Elliot Steil ist eigentlich ein ruhiger Mensch. Er ist Lehrer für Englisch als Fremdsprache in Havanna, hat eine Scheidung hinter sich und steckt mitten in einer Midlife Crisis. Seine Mutter war Kubanerin, sein Vater ein amerikanischer Arbeiter in einer Zuckerraffinerie, der in Kuba vor der "Revolucion" 1959 stationiert war und Elliot und seine Mutter verließ, als Elliot noch ein Kind war. Elliot ist des sozialistischen Systems müde und ausgebrannt, die Verheißungen von Fidels Paradies haben sich für ihn nie erfüllt, beruflich wie privat sieht er kein Fortkommen, und dass sein Vater Amerikaner ist, hilft ihm in Kuba auch nicht gerade. Ihm fehlt der Mut, einen Auswanderungsantrag zu stellen eine Schande, die von seinen kubanischen Landsleuten mit Ablehnung sanktioniert würde. Ein Draufgänger, der in einer Nacht-und-Nebel-Aktion auf einem Boot nach Florida fliehen würde, ist er auch nicht. Aber dann eröffnet sich ihm eine Chance in der Form eines mysteriösen "Americano", des f eisten, offensichtlich reichen Dan Gastler, einem Privatdetektiv aus Florida, der sich als Tourist ausgibt. Gastler überbringt ihm eine Nachricht von seinem Vater, und Elliot macht sich auf Gastlers Yacht auf den Weg ins gelobte Land. Aber bald muss Elliot schmerzvoll erkennen, dass er einem Betrug zum Opfer fiel. Fern der Heimat, in der kubanischen Diaspora von Miami, findet er sich am unteren Ende der sozialen Leiter wieder: Ein gebildeter Mann ohne Papiere und ohne irgendwelche Fertigkeiten, die in dieser neuen Umgebung gefragt wären. Er muss einsehen, dass er einen hohen Preis für seine neu gewonnene Freiheit bezahlt hat. Und so wird Elliot, der aufrechte Lehrer, zu Elio, einem amoralischen, ja sogar gewalttätigen Mann. Er wird zu einem ebenso harten Kritiker Amerikas wie er es von Kuba war. Und er beschließt, Vergeltung zu suchen für das, was ihm angetan wurde... In dieser Ambivalenz Elliots liegt die Stärke des Buches. Latour bietet keine leichten Antworten, lässt sich auf kein e Schwarzweißmalerei ein, aber er stellt eine Reihe guter Fragen. Am Ende zeigt er zwar einen desillusionierten, vielleicht fatalistischen Elliot, aber auch einen Menschen, der die Hoffnung nicht aufgegeben hat.