Das Neutralitätsrecht hat im jüngsten Ukraine-Konflikt erneut an Relevanz gewonnen. Es war infolge von Veränderungen im völkerrechtlichen System bereits vielfach Gegenstand von Debatten. Bis heute hat das Neutralitätsrecht gleichwohl seinen Platz im Völkerrecht behauptet. Der Autor hinterfragt dieses Ergebnis systematisch im Lichte heutiger völkerrechtlichen Regelungen. Er gelangt zu dem Ergebnis, dass das Neutralitätsrecht heutzutage einerseits keinen Mehrwert bietet, weil seine Kernregeln von heutigen völkerrechtlichen Regelungen bereits erfasst sind. Zum anderen zeigt der Autor Konflikte zwischen Neutralitätsrecht und heutigen völkerrechtlichen Regelungen auf, die nach seiner Auffassung zu Lasten des Neutralitätsrechts aufzulösen sind.