Wieso trauert die Welt so spektakulär um Diana, die ehemalige Princess of Wales? Wie konnte sich die Hauptfigur der Windsor-Soap in die "Queen of Hearts", die "Heilige der Frauen" verwandeln? Ist die weltweite Trauer im Grunde eine gigantische Flucht in die rettenden Muster der klassischen Tragödie? Ist der Diana-Kult auch ein Zurückweichen vor der Tatsache, daß die Mediengesellschaft mit diesem besonderen Todesfall am Ziel unser aller Wünsche war - dort wo Fiktionales und Reales sich berühren? Die Geschichte vom Tod der Prinzessin ist eine Geschichte über die Macht und die Gewalt des (Bilder-)Geschichtenerzählens. Im Umgang mit ihr verschwimmen die Grenzen zwischen Boulevard und Seriosität, zwischen Popkultur und abendländischer Tradition: Am Ende dieses Jahrhunderts, das schon an seiner Bilderflut zu ersticken drohte, hat uns an unerwarteter Stelle der biblische Diskurs um den Frevel und den Zauber des Bildnisses wieder eingeholt.