In der vorliegenden Arbeit wird vertieft auf das Erscheinungsbild chronischer Schmerzen, sowie auf das Persönlichkeitskonstrukt der Alexithymie (Sifneos, 1972) eingegangen. Personen mit einer hohen Alexithymieausprägung haben Schwierigkeiten Gefühle wahrzunehmen und auszudrücken und weisen zudem ein erhöhtes Risiko für chronische Schmerzerkrankungen auf (Kosturek, Gregory, Sousou & Trief, 1998). Dieser Persönlichkeitseigenschaft wird in der Literatur besonders bei der psychoanalytisch fundierten Psychotherapie ein generell ungünstiger Therapieverlauf beigemessen. In neueren Studien ist die Datenlage für Ansätze wie die kognitive Verhaltenstherapie allerdings nicht eindeutig. In einer eigenen Studie wurden Patienten mit chronischen Schmerzen auf ihre Alexithymieausprägungen anhand des TAS-20 (Toronto Alexithymia Scale; Bagby & Taylor, 1997) untersucht. Im Durchschnitt zeigten sich kleine bis mittlere Effektstärken der multimodalen Schmerztherapie (d = 0.46), wobei die Symptombelastung bei Spitalaustritt nach Kontrolle des Symptomniveaus zu Beginn der Therapie signifikant durch die Alexithymiewerte vorhergesagt werden konnte.