Håkan Nesser, Henning Mankell und Stieg Larsson - drei der bekanntesten schwedischen Kriminalautoren - führen die sozialkritische Tradition des Autorenehepaars Sjöwalls/Wahlöös fort, indem sie die schwedische Gesellschaft facettenreich schildern und dabei auch das kontroverse Thema Religion nicht aussparen. Trotz Abschaffung der Staatskirche ist Schweden ein überwiegend protestantisch geprägtes aber multireligiös durchzogenes Land mit großer Offenheit Säkularität gegenüber - auch in den Romanen. Larsson, Mankell und Nesser schöpfen aus dieser Vielfalt und schildern die traditionellen Religionen des Landes (v.a. das protestantische Christentum) wie auch den Katholizismus, den Islam sowie das Judentum in ihren unterschiedlichen Ausprägungen. Ebenso werden diverse Freikirchen und Neue Religiöse Bewegungen vor dem Hintergrund weltweit bekannter Kriminalgeschichten in den Fokus des Lesers gerückt. Bei den Romanfiguren selbst stehen privatreligiöse Vorstellungen und Handlungen im Zentrum. Diese lösen die Ausübung traditioneller Religionen weitestgehend ab. Jeanette Schröter veranschaulicht, dass durch Religion Kritik an sozialen Missständen geübt wird, Religionen insbesondere zur Polarisierung verwendet sowie in ihrer traditionellen Form als überholt geschildert werden.