Bachelorarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Sozialwissenschaften allgemein, Note: 2,1, Justus-Liebig-Universität Gießen (Institut für Politikwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Im März 2003 stellte der damalige Bundeskanzler der rot-grünen Bundesregierung GerhardSchröder im Bundestag sein Reformpaket, die so betitelte Agenda 2010, vor. Es sollte diegrößte Reform in der Geschichte des deutschen Sozialstaats werden. Durch Strukturreformenam Arbeitsmarkt und im Sozialsystem sollten mehr wirtschaftliches Wachstum undBeschäftigung geschaffen werden. Allerdings sin sieben Jahre später, im Jahr 2010, dieMeinungen über die Wirkungen der verschiedenen Reformen der Agenda 2010 kontrovers.Während beispielsweise das deutsche Institut für Wirtschaftsforschung eine positive Bilanzder Reformen zieht, wird von Seiten der Wohlfahrtsverbänden kritisiert, dass diese zu einerVerschärfung der Armutsproblematik geführt hätten. Gleichzeit hat die Europäische Uniondas Jahr 2010 zum Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzungerklärt, um damit das öffentliche Bewusstsein für die Situation von Menschen, die in Armutleben, zu stärken. Auch wenn die Armutssituation in Deutschland vielleicht nicht mit der inanderen Ländern vergleichbar ist, ist dies doch Grund genug, die Reformen der Agenda 2010im Hinblick auf die Auswirkungen auf Armut in Deutschland zu untersuchen.Da in den 1990er Jahren durch den deutlichen Anstieg der Armutsbetroffenheit von KindernRichard Hauser den Begriff der Infantilisierung der Armut (Hauser 1997: 76) geprägt hat,muss inzwischen allerdings eher von einer Verfestigung der Kinderarmut gesprochen werden,denn Kinder und Jugendliche sind nach wie vor die am häufigsten von Armut betroffeneBevölkerungsgruppe. Ebenso hat sich das Verständnis für Kinderarmut verändert. WurdenKinder früher als Armutsrisiko oder als Mitbetroffene von Armut thematisiert, entwickeltesich in den letzten Jahren ein Verständnis dafür, "dass Armut bei Kindern ein eigenes Gewichtzukommt" (Holz 2008: 483). Da dies vor allem von gesellschaftlichen und institutionellenRahmenbedingungen geprägt ist (ebd.), stellt sich hier die Frage, welche Folgen die Reformender Agenda 2010 für Familien und Kinder mit sich brachten und wie sich diese auf dieEntwicklung der Kinderarmut in Deutschland ausgewirkt haben.
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