Mit der sozialgeschichtlichen und kulturanthropologischen Interpretation der Werke Marieluise Fleißers wird sowohl die Beschreibung der Werkgeschichte der Autorin wie die literaturgeschichtliche Entwicklung des kritischen Volksstückes der 60er Jahre durchgeführt. Dabei wird deutlich, daß die literarische Werkentwicklung den Generationen- und Geschlechterkonflikt thematisiert, der auch als persönlicher Konflikt zwischen Marieluise Fleißer und Bertolt Brecht zu lesen ist. Marieluise Fleißer wird dabei als avantgardistische Autorin verstanden, die sich der für sie repressiven kulturellen Überlieferung nur in selbstgewählter resignativer Haltung zu stellen wußte. Die Spannung von Tradition und Konfrontation hat ihr nie die Freiheit erlaubt, die sie in den Momenten ihres Werkes ästhetisch konstruiert. Marieluise Fleißer wird zur Autorin der "Lebensangst".