Die multimediale Darstellung Jugendlicher zeichnet ein Bild, das alle jungen Menschen anhand von Jugendkriminalität, jugendlichem "Komasaufen" und die steigende Risikobereitschaft bei jugendlichem Freizeitverhalten als faul, unwillig, aggressiv und hochgradig risikofreudig abstempelt. Auch wenn man berücksichtigt, dass sich eigentlich schon seit der Antike (spätestens seit Sokrates) die ältere über die jüngere Generation beschwert, so nimmt die aktuelle Wahrnehmung, Darstellung und Verurteilung Jugendlicher groteske Formen an. Der These zur Folge, wird dadurch ein Sündenbock für die Gesellschaft geschaffen. Ein Sündenbock um soziale Ängste, Unsicherheiten und Orientierungslosigkeiten in Zeiten von Enttraditionalisierung, Entstrukturierung, Globalisierung und Individualisierung, Existenzängsten und Sorge um eine eventuelle Wirtschaftskrise ableiten zu können. Sind Menschen frustriert, unglücklich oder verängstigt, richten sie ihre Aggressionen auf Gruppen, die unbeliebt, leicht identifizierbar und machtlos sind. Aufgrund der daraus resultierenden Überforderung, mangelnder Anerkennung und Orientierungslosigkeit, droht vielen Jugendlichen die soziale Desintegration und das Risiko einer psychischen und gesundheitlich unbefriedigenden Persönlichkeitsentwicklung.