Diese Studie untersucht Rainer Maria Rilkes letzte große Gedichtsammlung "Sonette an Orpheus", ausgehend vom Schlüsselbegriff "Hören". Das Zeichen der mittleren Phase, "Sehen", wird durch "Hören" als wesentliche poetologische Kategorie im späten Rilke ersetzt. Die zentrale Bedeutung des Hörens als poetische Perzeptionskategorie in den Sonetten ist unverkennbar. Die Hinwendung zum Hören ist nicht nur relevant für Rilkes Rezeption des Orpheus-Mythos, sondern steht auch im Zusammenhang mit seinem poetologischen Programm vom Sichtbaren zum Unsichtbaren. Dies rückt die poetologischen Reflexionen in den thematischen Fokus, die die poetische Tradition, die Sprachgrenzen und die evokative Kraft der Sprache betreffen. Die Absicht der vorliegenden Arbeit ist es, die wesentlichen Aspekte von Rilkes später Poetik mittels der Kategorie des Hörens zu erschließen.
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