Irritierend wirken sie, berührend und beeindruckend - die Porträtzeichnungen, die der Künstler Carl Julius Milde zwischen 1828 und 1838 in der sogenannten Irrenabteilung des Hamburger Krankenhauses St. Georg anfertigte. Sie sind Auftragsarbeiten der dortigen Ärzte, gleichzeitig aber Zeugnisse der Suche des Künstlers nach dem menschlichen Kern seiner Modelle. Was macht das Wesen des Menschen aus? Gleichzeitig sind die Bildnisse Dokumente der Verwissenschaftlichung der Psychiatrie im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts. Sie bilden das Bestreben ab, ein Klassifizierungssystem zu erstellen, mit dem sich psychische Erkrankungen anhand äußerer Merkmale erkennen lassen. Gewissermaßen ein Praxishandbuch. Mildes Porträts erfüllen diesen Auftrag nicht, sie changieren zwischen den Konzepten Wahrheit im Bild und wissenschaftlicher Objektivität.
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