Compliance-Management, ein Management der Regelkonformität, umfasst die Summe der organisatorischen Prozesse und Maßnahmen sowie Strategien eines Unternehmens, die systematisch ergriffen werden, um mögliche (Haftungs-) Risiken und Schäden für das Unternehmen infolge nicht-ordnungsgemäßen Verhaltens der Unternehmung sowie der Mitarbeiter entsprechend der externen Gesetze, unternehmensspezifischen Richtlinien sowie allgemein gültigen Wertvorstellungen in Gesellschaft und Politik zu minimieren. Ist Compliance irrelevant für mittelständische Unternehmen? Nicht nur für Großunternehmen, sondern auch für den Mittelstand gewinnt Compliance zunehmend an Bedeutung. Zum einen ist dies zurückzuführen auf das vermehrt internationale Agieren der Unternehmen, zum anderen auf die laufend neu eingeführten und sich verändernden externen Regelwerke und die damit steigende zivil- und strafrechtliche Haftung. Außerdem verlangen die zunehmend komplexer werdenden Geschäftsprozesse und die Vielfalt der eingesetzten Kommunikationstechnologien nach entsprechenden Regelungen. Ein weiterer Grund für den gestiegenen Stellenwert der Compliance ist die in den letzten Jahren in der Gesellschaft bewusster wahrgenommene Wirtschaftskriminalität. Daraus resultiert, dass auch von den mittelständischen Unternehmen ein sowohl rechtlich als auch moralisch einwandfreies Verhalten gefordert wird. Allerdings stellt Compliance für den Mittelstand - aufgrund der begrenzt zur Verfügung stehenden Ressourcen wie Kapital, Know How und Mitarbeiter - eine komplexe Herausforderung dar. Wie kann der Mittelstand Compliance umsetzen und organisieren? Zur Beantwortung der Frage wurde eine Online-Befragung über eine Stichprobe ausgewählter mittelständischer Unternehmen aus dem Land Schleswig-Holstein erhoben. Unter Bezugnahme auf den ressourcenorientierten Ansatz des strategischen Managements wird gezeigt, welche Ressourcen den mittelständischen Unternehmen der Befragung zur Verfügung stehen, um Compliance-Management nicht nur gewährleisten, sondern aktiv gestalten und organisieren sowie in die alltäglichen Geschäftsprozesse integrieren zu können. Als Bewertungsmaßstab für das Potenzial der Compliance wird das VRIO-Rahmenkonzept herangezogen. Dieses Konzept verbindet die Annahmen des ressourcenorientierten Ansatzes der Ressourcenheterogenität und -immobilität und die Gedanken Barneys. Dieser vertritt die These, dass Ressourcen, die durch Werthaltigkeit (Value), Seltenheit (Rareness), schwere Imitierbarkeit (Imitability) und Organisation (Organization) gekennzeichnet sind, eine Grundlage zur Schaffung von Wettbewerbsvorteilen bilden. Zusammenfassend lässt sich aus den Ergebnissen der Studie schließen, dass auch kleine und mittlere Unternehmen an ihre Geschäftsstruktur angepasste Compliance-Maßnahmen in Angriff nehmen sollten. Die daraus resultierenden Vorteile der frühzeitigen Risikoidentifizierung und -prävention rechtfertigen den Aufwand. Zudem ist die Implementierung eines Compliance-Managements eine lohnende Investition, um Handlungs- und Zukunftsfähigkeit der mittelständischen Unternehmen zu sichern.
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