Geschichte des Erbsündendogmas: Ein Beitrag zur Geschichte des Problems vom Ursprung des Übels
Sündenfall und Erbsünde, Erbsündenlehre und Erbsündendogma: Um diese Begriffe kreist das 4-bändige Werk des Theologen Julius Gross, erschienen zwischen 1960 und 1972. Der Leser betritt ein wenig
bekanntes Teilgebiet der theologischen Anthropologie, nämlich die Lehre von der Erbsünde und ihren Folgen:…mehrGeschichte des Erbsündendogmas: Ein Beitrag zur Geschichte des Problems vom Ursprung des Übels
Sündenfall und Erbsünde, Erbsündenlehre und Erbsündendogma: Um diese Begriffe kreist das 4-bändige Werk des Theologen Julius Gross, erschienen zwischen 1960 und 1972. Der Leser betritt ein wenig bekanntes Teilgebiet der theologischen Anthropologie, nämlich die Lehre von der Erbsünde und ihren Folgen: In welcher Weise beeinflusste der Ungehorsam Adams und Evas die nachfolgenden, aus dem Paradies vertriebenen Generationen, ja die ganze Menschheit? In welcher Weise beeinflussten unterschiedliche Auffassungen über die Erbsünde die jüdische und christliche Kultur, prägten theologische Strömungen die Gesamtkirche im Wandel der Jahrhunderte?
Mit umfangreichem wissenschaftlichen Apparat zeichnet der Verfasser viele Denkansätze und Entwicklungen nach. Auf über 1500 Seiten werden so markante theologische Unterschiede in der Auffassung der Erbsünde deutlich, die der Autor chronologisch skizziert und kirchengeschichtlich eingeordnet: Insbesondere das apostolische und vorkonziliare Zeitalter, die schöpfungsoptimistische Auffassung der griechischen Kirchenväter, die erbsündenpessimistische und kirchengeschichtlich stark prägende Auffassung des Augustinus, sodann die römisch-katholische Auffassung der Erbsünde im Wandel der Jahrhunderte, aber auch verschiedene evangelische und reformatorische Auffassungen bis zur Neuzeit werden in ihren Denkumrissen und Ausgestaltungen nachvollziehbar.
Für den interkonfessionellen Dialog ein wichtiges Werk, weil man den Eindruck gewinnt, Christen verschiedener Konfessionen würden sich fast mehr durch ihre theologische Anthropologie voneinander unterscheiden als durch ihr theologisches Gottesbild und ihre Christologien. Richtig eingesetzt, ist das Werk daher ein wichtiger Beitrag zu konstruktivem Dialog und interkonfessioneller Verständigung.
Übersicht über die einzelnen Bände:
Band 1: Entstehungsgeschichte des Erbsündendogmas von der Bibel bis Augustinus, 1960, 385 Seiten
Band 2: Entwicklungsgeschichte des Erbsündendogmas im nachaugustinischen Altertum und in der Vorscholastik (5.-11. Jahrhundert), 1963, 583 Seiten
Band 3: Entwicklungsgeschichte des Erbsündendogmas im Zeitalter der Scholastik (12.-15. Jahrhundert), 1971, 436 Seiten
Band 4: Entwicklungsgeschichte des Erbsündendogmas seit der Reformation, 1972, 360 Seiten