Friedrich Stoffert (1817-1910) übergab seine handschriftlichen Jugenderinnerungen im Jahr 1895 an den Bergedorfer Bürgerverein. Auf mehr als 140 Seiten und illustriert mit zahlreichen Federzeichnungen berichtet Stoffert vom Leben in Bergedorf zwischen 1820 und 1850. Einerseits schildert er die Idylle und Beschaulichkeit einer Kleinstadt vor Beginn der Industrialisierung, als man noch beim Schein der Öllampe mit dem Kiel einer Gänsefeder schrieb und für die Fahrt nach Hamburg mit Pferd und Wagen rund vier Stunden einplanen musste. Auf der anderen Seite ist auch von prügelnden Polizisten, betrunkenen Lehrern und korrupten Beamten die Rede. Vielleicht wurden Stofferts Jugenderinnerungen deshalb bis heute nur in wenigen Auszügen veröffentlicht.