Hans Diefenbacher, Oliver Foltin, Benjamin Held, Dorothee Rodenhäuser, Rike Schweizer und Volker Teichert, die alle tätig sind im Arbeitsbereich »Frieden und Nachhaltige Entwicklung« der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft in Heidelberg (FEST) behandeln in ihrem Sachbuch 'Zwischen den Arbeitswelten. Der Übergang in die Postwachtumsgesellschaft' die Frage, wie wir in Zukunft arbeiten werden.
Eine zukunftsfähige Ökonomie muss sich vor allem an ökologischen und sozialen Zielen orientieren. Die entscheidende Rolle bei diesem Prozess kommt dabei der Gestaltung des Arbeitslebens zu. Und dessen Transformation - von einem industriekapitalistischen hin zu einem gemeinwesenorientierten Leitbild - hat schon längst begonnen.
Was bedeutet Arbeit für Menschen in unserer Gesellschaft? Wie und von wem wird sie organisiert und gestaltet? Und von welchen Wertvorstellungen wird sie geprägt? Wie entsteht Arbeitszufriedenheit und Arbeitsleid in der herkömmlichen Arbeitswelt - und wie wird sich dies in einer Postwachstumsökonomie verändern? Dieses Buch sammelt Antworten auf diese Fragen und zeigt nachdrücklich, was sich für die Arbeitswelt der Zukunft ändern muss.
Ein Band aus der von Harald Welzer und Klaus Wiegandt herausgegebenen Reihe »Entwürfe für eine Welt mit Zukunft«.
»Wir brauchen Zukunftsbilder, um unsere Handlungsspielräume zu kennen. So haben wir die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihres Fachs gebeten, konkrete Utopien zu entwerfen, die uns Mut zum guten Leben machen.«
Harald Welzer & Klaus Wiegandt
Eine zukunftsfähige Ökonomie muss sich vor allem an ökologischen und sozialen Zielen orientieren. Die entscheidende Rolle bei diesem Prozess kommt dabei der Gestaltung des Arbeitslebens zu. Und dessen Transformation - von einem industriekapitalistischen hin zu einem gemeinwesenorientierten Leitbild - hat schon längst begonnen.
Was bedeutet Arbeit für Menschen in unserer Gesellschaft? Wie und von wem wird sie organisiert und gestaltet? Und von welchen Wertvorstellungen wird sie geprägt? Wie entsteht Arbeitszufriedenheit und Arbeitsleid in der herkömmlichen Arbeitswelt - und wie wird sich dies in einer Postwachstumsökonomie verändern? Dieses Buch sammelt Antworten auf diese Fragen und zeigt nachdrücklich, was sich für die Arbeitswelt der Zukunft ändern muss.
Ein Band aus der von Harald Welzer und Klaus Wiegandt herausgegebenen Reihe »Entwürfe für eine Welt mit Zukunft«.
»Wir brauchen Zukunftsbilder, um unsere Handlungsspielräume zu kennen. So haben wir die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihres Fachs gebeten, konkrete Utopien zu entwerfen, die uns Mut zum guten Leben machen.«
Harald Welzer & Klaus Wiegandt
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.11.2016Vom rechten Quantifizieren
Ein Band über Wachstum und Arbeitswelt von morgen
Globale Herausforderungen gibt es viele, und Kapazitäten zur Lösung sind knapp – beides passt nicht zusammen. Eine wirkliche Ordnung, qua „Weltinnenpolitik“, ist weiterhin nicht in Sicht. Beiderlei Mangel führt zu einer blutigen Schleifspur. Angesichts dessen liegt es nahe, abstrakter anzusetzen, bei einer gemeinsamen Ursache multipler Krisen. Mit einem solchen Ansatz ist der zentralen Knappheit, der politischer Ressourcen, eher gerecht zu werden.
Als Ergebnis einer solchen Analyse ist die Wachstumsabhängigkeit fortgeschrittener Industriestaaten zum Syndrom erklärt worden, welches einer Medizin bedarf. Die Stiftung „Forum für Verantwortung“, für die Klaus Wiegandt steht, teilt diese Sicht. Sie präferiert zudem den Blick vom Ende, vom Zustand einer Lösung her, auf die Probleme der Gegenwart. Zur Verfasstheit der Arbeit in einer „Postwachstumsgesellschaft“ wurde Hans Diefenbacher um eine Studie gebeten.
Diefenbacher ist Professor für Ökonomie und zugleich an der Forschungsstätte der Evangelischen Kirchen (FESt) tätig. Er dirigiert dort ein Team, die Verfasser des Buches, welches grundsätzliches Begriffliches mit quantitativem Denken bestens verbindet. Mit regelmäßig aktualisierten Arbeiten zum Nationalen Wohlstandsindex 2.0 hat Diefenbacher erwiesen, zu welch überraschenden Ergebnissen kommen kann, wer nicht im Begrifflichen verbleibt, sondern in den Wettstreit um das rechte Quantifizieren eintritt. Beim Wirtschaftswachstum gilt, recht gemessen: Seit zwei Dezennien bereits sind wir in der Stagnation angekommen.
(Auch) bei der Wirtschaftsleistung ist der gemessene Teil nicht das Ganze. Dasselbe gilt für die Arbeit. Gepflegt wird im Buch der Blick auf die ‚ganze Arbeit‘, das heißt auf die Summe von formeller Arbeit (=Erwerbsarbeit) und informeller Arbeit. Informelle Arbeit ist nicht alles, was befriedigt und also Einkommen im weitesten Sinn bringt, sondern lediglich das, was „der Arbeitsteilung zugänglich“ ist.
So, recht gemessen, ergibt sich, dass Männer wie Frauen je etwa 45 Stunden pro Woche „arbeiten“ – der Unterschied besteht lediglich darin, dass Männer zwei Drittel und Frauen nur ein Drittel der Zeit gegen Entgelt arbeiten. Unter den vielen interessanten Veränderungen in der Vergangenheit fällt auf: Es wurde im Verlauf der letzten Dekade weniger gearbeitet, um 1,5 Stunden pro Woche. Das setzt sich zusammen aus dem Anstieg der Erwerbsarbeit um zwei Stunden und dem Rückgang der informellen Arbeit um 3,5 Stunden.
Klar ist: Der „Übergang in die Postwachstumsgesellschaft“ wird (auch) die Schnittstelle zwischen formeller Arbeit und informeller Arbeit verschieben. Das „bedingungslose Grundeinkommen“ könnte ein game changer sein – dem widmet das Buch ein ausführliches Kapitel. Für den Glauben an einen Erfolg setzt das aber ein Verständnis von Arbeit voraus, welches von dem, welches der neoklassischen Mikrotheorie zugrunde liegt, weit entfernt ist. Dafür baut das Buch Brücken.
HANS-JOCHEN LUHMANN
Hans-Jochen Luhmann ist Ökonom und Emeritus am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie.
Hans Diefenbacher,
Oliver Foltin, Benjamin Held u.a.:
Zwischen den Arbeits-
welten. Der Übergang in die Postwachstumsgesellschaft. S. Fischer Verlag, Frankfurt 2016. 415 Seiten, 13,99 Euro. E-Book: 12,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Ein Band über Wachstum und Arbeitswelt von morgen
Globale Herausforderungen gibt es viele, und Kapazitäten zur Lösung sind knapp – beides passt nicht zusammen. Eine wirkliche Ordnung, qua „Weltinnenpolitik“, ist weiterhin nicht in Sicht. Beiderlei Mangel führt zu einer blutigen Schleifspur. Angesichts dessen liegt es nahe, abstrakter anzusetzen, bei einer gemeinsamen Ursache multipler Krisen. Mit einem solchen Ansatz ist der zentralen Knappheit, der politischer Ressourcen, eher gerecht zu werden.
Als Ergebnis einer solchen Analyse ist die Wachstumsabhängigkeit fortgeschrittener Industriestaaten zum Syndrom erklärt worden, welches einer Medizin bedarf. Die Stiftung „Forum für Verantwortung“, für die Klaus Wiegandt steht, teilt diese Sicht. Sie präferiert zudem den Blick vom Ende, vom Zustand einer Lösung her, auf die Probleme der Gegenwart. Zur Verfasstheit der Arbeit in einer „Postwachstumsgesellschaft“ wurde Hans Diefenbacher um eine Studie gebeten.
Diefenbacher ist Professor für Ökonomie und zugleich an der Forschungsstätte der Evangelischen Kirchen (FESt) tätig. Er dirigiert dort ein Team, die Verfasser des Buches, welches grundsätzliches Begriffliches mit quantitativem Denken bestens verbindet. Mit regelmäßig aktualisierten Arbeiten zum Nationalen Wohlstandsindex 2.0 hat Diefenbacher erwiesen, zu welch überraschenden Ergebnissen kommen kann, wer nicht im Begrifflichen verbleibt, sondern in den Wettstreit um das rechte Quantifizieren eintritt. Beim Wirtschaftswachstum gilt, recht gemessen: Seit zwei Dezennien bereits sind wir in der Stagnation angekommen.
(Auch) bei der Wirtschaftsleistung ist der gemessene Teil nicht das Ganze. Dasselbe gilt für die Arbeit. Gepflegt wird im Buch der Blick auf die ‚ganze Arbeit‘, das heißt auf die Summe von formeller Arbeit (=Erwerbsarbeit) und informeller Arbeit. Informelle Arbeit ist nicht alles, was befriedigt und also Einkommen im weitesten Sinn bringt, sondern lediglich das, was „der Arbeitsteilung zugänglich“ ist.
So, recht gemessen, ergibt sich, dass Männer wie Frauen je etwa 45 Stunden pro Woche „arbeiten“ – der Unterschied besteht lediglich darin, dass Männer zwei Drittel und Frauen nur ein Drittel der Zeit gegen Entgelt arbeiten. Unter den vielen interessanten Veränderungen in der Vergangenheit fällt auf: Es wurde im Verlauf der letzten Dekade weniger gearbeitet, um 1,5 Stunden pro Woche. Das setzt sich zusammen aus dem Anstieg der Erwerbsarbeit um zwei Stunden und dem Rückgang der informellen Arbeit um 3,5 Stunden.
Klar ist: Der „Übergang in die Postwachstumsgesellschaft“ wird (auch) die Schnittstelle zwischen formeller Arbeit und informeller Arbeit verschieben. Das „bedingungslose Grundeinkommen“ könnte ein game changer sein – dem widmet das Buch ein ausführliches Kapitel. Für den Glauben an einen Erfolg setzt das aber ein Verständnis von Arbeit voraus, welches von dem, welches der neoklassischen Mikrotheorie zugrunde liegt, weit entfernt ist. Dafür baut das Buch Brücken.
HANS-JOCHEN LUHMANN
Hans-Jochen Luhmann ist Ökonom und Emeritus am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie.
Hans Diefenbacher,
Oliver Foltin, Benjamin Held u.a.:
Zwischen den Arbeits-
welten. Der Übergang in die Postwachstumsgesellschaft. S. Fischer Verlag, Frankfurt 2016. 415 Seiten, 13,99 Euro. E-Book: 12,99 Euro.
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