Masterarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Pädagogik - Schulwesen, Bildungs- u. Schulpolitik, Note: 1,0, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Der vergleichsweise große Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg im deutschen Bildungssystem steht im Zentrum dieser Arbeit. Es soll herausgearbeitet werden, welche Ursachen für diesen Zusammenhang bestehen. Forschungsfrage I geht damit der Frage nach, wie herkunftsbedingt ungleiche Bildungschancen in Deutschland entstehen, besonders im Hinblick auf in der formalen Organisationsstruktur begründete Ursachenmechanismen. Unter dem Begriff "herkunftsbedingt" ist in dieser Arbeit die soziale Herkunft der Schülerinnen und Schüler gemeint. Unter methodischen Gesichtspunkten soll darauf hingewiesen werden, dass mit dem hier verwendeten Herkunftsbegriff nur eine grobe Kategorisierung erfolgen soll. Konzentriert wird sich in dieser Arbeit auf Schülerinnen und Schüler aus "unteren", "bildungsfernen" Schichten als denjenigen, die im deutschen Bildungssystem besonders benachteiligt sind. Es spielt hierbei keine Rolle, ob diese Benachteiligung auf ein geringeres Einkommen oder einen insgesamt niedrigen Sozialstatus zurückzuführen ist. Die aktuellen PISA-Studien belegen außerdem, dass Schülerinnen und Schüler bestimmter anderer europäischer Länder besonders gute Leistungen erbringen - ohne dass die erbrachte Leistung dabei so stark von der sozialen Herkunft abhängt, wie es in Deutschland der Fall ist. So attestiert die PISA-Studie 2015 Estland etwa, dass der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg hier im internationalen Vergleich sehr klein ist und dass die estnischen Schülerinnen und Schüler überdurchschnittlich leistungsstark sind. Dieser Umstand weckt das Interesse zu erforschen, welche institutionellen Strukturen im Bildungssystem dazu beitragen, dass die soziale Herkunft in Estland weniger über den Bildungserfolg entscheidet als dies in Deutschland der Fall ist. Die Forschungsfrage II geht daher folgender Frage nach: Warum haben Schülerinnen und Schüler aus unteren Sozialschichten in Estland deutlich bessere Bildungschancen? Anhand dieser gewonnenen Erkenntnisse aus Forschungsfrage I und II werden Verbesserungsvorschläge für das deutsche Bildungssystem erarbeitet. Forschungasfrage III lautet daher wie folgt: Welche konkreten Verbesserungsvorschläge ergeben sich aus dem empirisch-theoretischen Wissen um die Wirkungsweise herkunftsbedingter Selektionsprozesse sowie dem Vergleich mit dem Schulsystem Estlands für den Abbau herkunftsbedingter Benachteiligung im Bildungssystem in Deutschland?
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