Aus imagologischer Perspektive und über die Kategorie des Fremden werden in diesem Buch ausgewählte Rußlanddarstellungen in der deutschen Literatur zwischen 1900 und 1945 erschlossen. In detaillierten Textanalysen werden ein festes Inventar von Motiven und relativ stabile Schemata evident, nach welchen sich der imaginäre Raum "Rußland" zu Bildern verdichtet. Dabei zeigt sich, daß die konstituierenden Merkmale der Rußlanddarstellung (wie etwa "Barbarentum", "Asiatentum", Größe, Potenz, Natürlichkeit, Religiosität) von den historischen Entwicklungen nicht wesentlich tangiert werden. Gleichwohl wird aufgrund der flexiblen Kontextualisierung und Semantisierung der stabilen Rußlandmerkmale eine große Varietät von Sinnprojektionen und Deutungsmöglichkeiten erreicht.
"Wer sich in Zukunft aus imagologischer Warte mit dem Russlandbild in der deutschen Literatur in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auseinandersetzt, wird die Dissertation von Oxana Swirgun, die sich beischeiden 'als Baustein in eine durchaus fortsetzungswürdige Reihe literaturwissenschaftlicher Arbeiten zur Frage der Russlandwahrnehmung' einfügen möchte, mit Gewinn lesen und ihr neben vielen Erkenntnissen auch zahlreiche Anregungen für weitere Forschungen entnehmen." (Horst Schmidt, Komparatistik)