"[sono] un potente cacciatore di uccelli selvatici, libretti d opera e belle donne" behauptet der italienische Maestro von sich selber. Und dies zu Recht, war er doch schon zu Lebzeiten ein gern gesehener und geschätzter Gast, nicht nur in der exklusiven Mailänder Gesellschaft, sondern auch in den Kreisen des europäischen Gutbürgertums, wobei ihm die Frauenwelt zu Füßen lag, ihn als den Schöpfer der "sensiblen, sentimentalen und ewig leidenden Frau", der "donna pucciniana" bewunderte und in der imposanten Figur des Italieners den leidenschaftlichen Liebhaber des weiblichen Geschlechts sah. Doch wie war Giacomo Puccini, jener Giacomo, der im idyllischen, kleinen Lucca, gemeinsam mit seinen sechs Geschwistern und seiner Mutter Albina aufwuchs, tatsächlich? Und wie prägte seine konfliktreiche Mutter-Sohn-Beziehung sein zukünftiges Frauenbild? War die Flucht mit Elvira Bonturi eine Flucht aus seiner kleinbürgerlichen Kindheit? Diese wissenschaftliche Arbeit wird versuchen, den Menschen Puccini durch sein Wesen und sein Werk zu erklären, wobei im Zentrum des Betrachtens immer die Frau steht, und deren Verhältnis zum Maestro. Anhand von drei ausgewählten Opern "La Bohème", "La fanciulla del West" und "Turandot" werden die diversen Weiblichkeitsbilder präsentiert und im Kontext erläutert, sodass sich aus einzelnen Teilen eine stimmige Gesamtstruktur ergibt.