Nachdem die herausragende Stabilität der industriellen Beziehungen in der Schweiz in den 1990er-Jahren zu einem abrupten Ende gekommen war, waren die Gewerkschaften gefordert, ihre Strategien und Handlungsweisen der vergangenen Jahre zu überdenken. Nach einer Zeit der Orientierungslosigkeit konnten die Gewerkschaften durch eine Anpassung ihrer Strategien zahlreiche Erfolge erringen. Ein wesentliches Merkmal der gegenwärtigen Umbruchphase ist, dass die Schweizer Gewerkschaften die drei Instrumente - Kasse, Vertrag und Gesetz - mit deren Hilfe sie in der Sozialpolitik aktiv sein können, neu positionieren und verwenden. Die vorliegende Dissertation will in einem ersten Schritt Grundlagenforschung betreiben, indem untersucht werden soll, wie sich die Präferenzen und Strategien der Gewerkschaften in Bezug auf ihre sozialpolitischen Einflussmöglichkeiten im Laufe ihrer historischen Entwicklung verändert haben. In einem zweiten Schritt soll ein analytisch-theoretischer Mehrwert geschaffen werden, indem untersucht wird, weshalb es zu diesen Umbrüchen in der Verwendung und Präferenz von sozialpolitischen Instrumenten gekommen ist.