Ein intensiver Roman, so erschütternd
wie ein zwischen Liebenden aufkeimender Verdacht
Sie begegnen sich auf einer Schiffsüberfahrt von Italien nach Griechenland: der Erzähler, der in einem Zeitungsarchiv arbeitet, und die attraktive, kapriziöse Sinologin. Es ist der Beginn einer leidenschaftlichen Beziehung, die auch die Rückkehr nach Neapel überdauert. Lange scheint sein Hadern mit dem Zusammenziehen der einzige Wermutstropfen zu sein - er befürchtet, seine kleine Tochter aus geschiedener Ehe vor den Kopf zu stoßen. Doch eines Tages entdeckt er bei der Arbeit das Zeitungsfoto eines Raubüberfalls: Unter den Umstehenden meint er seine Geliebte zu erkennen, nur kann sie seines Wis- sens zur fraglichen Zeit gar nicht am Ort des Geschehens gewesen sein. Hintergeht sie ihn womöglich? Besessen von dem Drang, die Wahrheit über ihre Beziehung herauszufinden, stürzt er sich in ein psychologisches Katz-und- Maus-Spiel mit seiner Geliebten, bei dem bald die Grenzen zwischen Jäger und Gejagtem verschwimmen. Sie gesteht ihm einen Seitensprung und verstrickt sich immer öfter in Widersprüche; er versucht sich mit einer Affäre zu rächen. Die Welt des Erzählers gerät zunehmend ins Wanken...
Luigi Trucillos Debütroman beeindruckt durch seine intensive Sprache, poetische Bilder und einen geradezu hypnotisierenden Erzählrhythmus.
Zeitlos und hochaktuell zugleich, ist "Die Geometrie der Liebe" eine glänzende Betrachtung über Leidenschaft und Eifersucht und ein hellsichtiger Blick auf unsere unstillbare Sehnsucht nach Wahrheit.
wie ein zwischen Liebenden aufkeimender Verdacht
Sie begegnen sich auf einer Schiffsüberfahrt von Italien nach Griechenland: der Erzähler, der in einem Zeitungsarchiv arbeitet, und die attraktive, kapriziöse Sinologin. Es ist der Beginn einer leidenschaftlichen Beziehung, die auch die Rückkehr nach Neapel überdauert. Lange scheint sein Hadern mit dem Zusammenziehen der einzige Wermutstropfen zu sein - er befürchtet, seine kleine Tochter aus geschiedener Ehe vor den Kopf zu stoßen. Doch eines Tages entdeckt er bei der Arbeit das Zeitungsfoto eines Raubüberfalls: Unter den Umstehenden meint er seine Geliebte zu erkennen, nur kann sie seines Wis- sens zur fraglichen Zeit gar nicht am Ort des Geschehens gewesen sein. Hintergeht sie ihn womöglich? Besessen von dem Drang, die Wahrheit über ihre Beziehung herauszufinden, stürzt er sich in ein psychologisches Katz-und- Maus-Spiel mit seiner Geliebten, bei dem bald die Grenzen zwischen Jäger und Gejagtem verschwimmen. Sie gesteht ihm einen Seitensprung und verstrickt sich immer öfter in Widersprüche; er versucht sich mit einer Affäre zu rächen. Die Welt des Erzählers gerät zunehmend ins Wanken...
Luigi Trucillos Debütroman beeindruckt durch seine intensive Sprache, poetische Bilder und einen geradezu hypnotisierenden Erzählrhythmus.
Zeitlos und hochaktuell zugleich, ist "Die Geometrie der Liebe" eine glänzende Betrachtung über Leidenschaft und Eifersucht und ein hellsichtiger Blick auf unsere unstillbare Sehnsucht nach Wahrheit.
© BÜCHERmagazin, Tina Schraml (ts)
Luigi Trucillos Verdacht
Manche Dinge gehen von Anfang an schief: Eine Zeichnung wirkt vom ersten Strich an unstimmig, eine Liebe beim ersten Kuss. In Luigi Trucillos Roman versagt dem anonymen Zeitungsarchivar die Männlichkeit schon in der ersten Nacht. Weitere Aussetzer schiebt der ledige Vater einer Tochter hinterher - sein "Leben auf Stand-by" verträgt keine Verbindlichkeit. Das wird er bereuen: Die mysteriöse Blonde, die er auf einer Fähre zu den griechischen Inseln aufgabelt, wird es ihm nach dem Urlaub durch bösartige Spiele heimzahlen, die ihn erst binden und später quälen; nicht umsonst ist sie Taktikspezialistin. Das Paar zermürbt sich in Belauerung und zerbricht an Abnutzung. Ein interessantes Thema, doch leider trifft "Die Geometrie der Liebe" oft nicht den Ton. Das liegt nicht nur am Titel der Übersetzung (im Original: "Das, was dir das Feuer sagt"), der schlecht gewählt ist, weil der Geschichte jede Klarheit abgeht: Sie liefert die Innensicht eines emotionalen Abwärtswirbels, der in einer surrealen Schleife endet. Nun ist gegen Erzählungen über Eifersucht oder zersetzenden Verdacht nichts einzuwenden. Aber bei Trucillo wird psychologische Wahrscheinlichkeit nur dann gewahrt, wenn sein Ich-Erzähler ein rückgratloses Wesen ist - das ist denkbar, aber warum sollte er den Leser dann interessieren? Auch behauptet er Parallelen zwischen der missratenen Liebe und der heutigen Medienkrise, die er nicht belegt. Seine symbolhafte Sprache schließlich unternimmt eine Gratwanderung, die immer wieder auf die Seite des raunenden Kitsches kippt. Trucillo hat einen Roman geschrieben, der passagenweise intensive Stimmungen entwickelt, aber zu oft misstönig ist und manchmal gehörig nervt.
nibe.
Luigi Trucillo: "Die Geometrie der Liebe". Roman. Aus dem Italienischen von Valerie Schneider. Mareverlag, Hamburg 2015. 160 S., geb., 18,- [Euro].
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