Zwischen der Volksrepublik China und der Sozialistischen Republik Vietnam besteht eine lange Tradition territorialer Auseinandersetzungen. Seit mehr als drei Jahrzehnten schwelt im Südchinesischen Meer zwischen den beiden sozialistischen Ländern ein Territorialkonflikt, der mit wechselnder Intensität ins internationale Blickfeld gerät. Streitpunkt sind die beiden Inselgruppen der Spratlys und Paracels - Ansammlungen von Sandbänken, Korallenriffen und Gesteinsformationen im Südchinesischen Meer. Neben der VR China und der SR Vietnam erheben noch Malaysia, die Philippinen, das Sultanat Brunei und Taiwan Ansprüche auf die Gebiete im Südchinesischen Meer. Doch die Souveränitätsansprüche Chinas und Vietnams stellen in diesem Konflikt eine Besonderheit dar: Peking und Hanoi beanspruchen das gesamte Gebiet der Spratlys und Paracels – im Unterschied zu den anderen Anrainerstaaten, die nur Teile der Spratlys beanspruchen. China und Vietnam waren in der Vergangenheit am ehesten bereit, dieses Anliegen mit militärischen Mitteln durchzusetzen. Der andauernde Konflikt belastet sowohl die bilateralen Beziehungen Vietnams und Chinas als auch die Stabilität der Region Südostasien.