Moussa Abadi
Gebundenes Buch
Die Königin und der Kalligraph
Kurzgeschichten. Übersetzt von Gerhard Meier, mit einem Nachwort von Rafik Schami
Mitarbeit: Schami, Rafik;Übersetzung: Meier, Gerhard
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- Ein berührendes Erinnerungsbuch an das Damaskus von gestern und ein Plädoyer für friedliche Koexistenz aller Völker und Konfessionen im Nahen OstenEin hochaktuelles Zeugnis von Mitmenschlichkeit und religiöser Toleranz im Nahen Osten - erstmals auf Deutsch, herausgegeben von Rafik SchamiMoussa Abadi wurde im jüdischen Viertel von Damaskus geboren und wuchs in Frieden und Freiheit auf. In seinem berührenden Erzählband beschreibt er atmosphärisch dicht und humorvoll diese Welt von Gestern - Damaskus in der kurzen Phase vom Ende des Osmanischen Reichs 1918 bis zur französischen Besatz...
- Ein berührendes Erinnerungsbuch an das Damaskus von gestern und ein Plädoyer für friedliche Koexistenz aller Völker und Konfessionen im Nahen Osten
Ein hochaktuelles Zeugnis von Mitmenschlichkeit und religiöser Toleranz im Nahen Osten - erstmals auf Deutsch, herausgegeben von Rafik Schami
Moussa Abadi wurde im jüdischen Viertel von Damaskus geboren und wuchs in Frieden und Freiheit auf. In seinem berührenden Erzählband beschreibt er atmosphärisch dicht und humorvoll diese Welt von Gestern - Damaskus in der kurzen Phase vom Ende des Osmanischen Reichs 1918 bis zur französischen Besatzung am Beginn der 1920er-Jahre. Wir erfahren vom Leben der jüdischen Gemeinde und von deren friedlicher, ja brüderlicher Koexistenz mit Angehörigen anderer Religionen. So wird dieses Erinnerungsbuch zu einer in der Vergangenheit angesiedelte Utopie, zur Feier des brüderlich-harmonischen Zusammenlebens von Christen, Juden und Muslimen.
Ein hochaktuelles Zeugnis von Mitmenschlichkeit und religiöser Toleranz im Nahen Osten - erstmals auf Deutsch, herausgegeben von Rafik Schami
Moussa Abadi wurde im jüdischen Viertel von Damaskus geboren und wuchs in Frieden und Freiheit auf. In seinem berührenden Erzählband beschreibt er atmosphärisch dicht und humorvoll diese Welt von Gestern - Damaskus in der kurzen Phase vom Ende des Osmanischen Reichs 1918 bis zur französischen Besatzung am Beginn der 1920er-Jahre. Wir erfahren vom Leben der jüdischen Gemeinde und von deren friedlicher, ja brüderlicher Koexistenz mit Angehörigen anderer Religionen. So wird dieses Erinnerungsbuch zu einer in der Vergangenheit angesiedelte Utopie, zur Feier des brüderlich-harmonischen Zusammenlebens von Christen, Juden und Muslimen.
Moussa Abadi ist Abkömmling syrischer Juden und wurde 1910 in Damaskus geboren. Er besuchte die Jewish Alliance School, wo er ein Stipendium für ein Studium in Frankreich erhielt und an die Sorbonne ging. 1942 floh Moussa Abadi mit seiner Gefährtin Odette Rosenstock vor den Nazis nach Nizza. Die beiden schlossen sich der Widerstandsbewegung an. Mit Unterstützung des Bischofs von Nizza gelang es ihnen, 527 jüdische Kinder zu verstecken und sie so vor dem Zugriff durch SS und Gestapo zu bewahren. Moussa Abadi starb 1997. Zum ehrenden Andenken an ihn und Odette Rosenstock wurden in Paris und Nizza Plätze nach ihnen benannt.
Produktbeschreibung
- Verlag: Manesse
- Originaltitel: La Reine et la Calligraphe
- Deutsche Erstausgabe
- Seitenzahl: 209
- Erscheinungstermin: 11. April 2024
- Deutsch
- Abmessung: 203mm x 132mm x 28mm
- Gewicht: 351g
- ISBN-13: 9783717525615
- ISBN-10: 3717525611
- Artikelnr.: 69298238
Herstellerkennzeichnung
Manesse Verlag
Neumarkter Str. 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Mit viel Freude liest Rezensent Christoph Haacker diese"kostbare Geschichtenbuch aus der Vergangenheit", in dem Moussa Abadi über seine Kindheit im jüdischen Viertel in Damaskus erzählt. Abadi zeichnet darin das Bild von einer friedlichen Koexistenz zwischen Juden und Muslimen, von einer "durchgebrannten schönen Jüdin" und einem König mit selbst erdachtem Königreich Rodwani, lesen wir. Doch auch die Zeit unter der französischen Besatzung, die sehr blutig ab 1920 in Syrien herrschte, thematisiert Abadi in seinen Erinnerungen, erklärt Haacker. Das Buch wirke heute in Zeiten des wieder entflammten Israel-Palästina-Konflikts brandaktuell, worauf Rafik Schami in seinem "ausgezeichneten Nachwort" eingehe, lobt der Kritiker. Letztlich zeige das Buch, dass eine friedliche Ko-Existenz, die jüdische Intellektuelle schon in Abadis Zeiten einforderten, möglich sei - "welcher Ungeist" muss dafür überwunden werden, seufzt der Kritiker.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Stochern in der Glut der Erinnerung
Gemeinsam essen, gemeinsam beten: Moussa Abadi erinnert mit einem Kranz von Geschichten an das friedliche Nebeneinander im einstigen Damaskus.
Man möchte laut seufzen vor Verzweiflung, denn es könnte alles so einfach sein. Und dabei ist es keine Utopie, sondern war gelebte Realität, was Moussa Abadi in seinen Geschichten aus einem längst vergangenen Damaskus erzählt. Für Abadi, der Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts in der jüdischen Gasse der syrischen Metropole aufwuchs, war das friedliche Zusammenleben von Juden, Muslimen und Christen kein ferner Traum, sondern Alltag. Umso eindrücklicher lesen sich seine episodischen Prosastücke in "Die Königin und der Kalligraph", die vom
Gemeinsam essen, gemeinsam beten: Moussa Abadi erinnert mit einem Kranz von Geschichten an das friedliche Nebeneinander im einstigen Damaskus.
Man möchte laut seufzen vor Verzweiflung, denn es könnte alles so einfach sein. Und dabei ist es keine Utopie, sondern war gelebte Realität, was Moussa Abadi in seinen Geschichten aus einem längst vergangenen Damaskus erzählt. Für Abadi, der Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts in der jüdischen Gasse der syrischen Metropole aufwuchs, war das friedliche Zusammenleben von Juden, Muslimen und Christen kein ferner Traum, sondern Alltag. Umso eindrücklicher lesen sich seine episodischen Prosastücke in "Die Königin und der Kalligraph", die vom
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Leben in der jüdischen Gemeinde erzählen, den kleinen Freuden, den großen Tragödien, dem Leben in der Familie, der Emigration und der Heimkehr.
Wir lernen falsche Königinnen und echte Künstler kennen, großherzige Bettler und kleinliche Beamte. Immer erzählt aus der Perspektive eines Mannes, der seine Gemeinschaft für ein Studium in Frankreich verließ, dort durch die Hölle des Zweiten Weltkriegs ging und erst viele Jahrzehnte später seine Erinnerungen zu Papier brachte. "Die Personen, die ich in dieses Buch gesperrt habe, hatten mich ihr Leben lang verfolgt und genötigt, mich bedrängt und mir zugesetzt. Und obwohl sie mich vor einer Ewigkeit verlassen haben, konnte nichts und niemand sie aus meinem Gedächtnis verjagen", schreibt Abadi in seinem Vorwort.
Fast wären diese Erinnerungen in Vergessenheit geraten, hätte nicht vor drei Jahren der Autor Rafik Schami durch Zufall die arabische Übersetzung von Moussa Abadis Erinnerungsbuch gelesen - die französische Originalausgabe war bereits 1994 erschienen - und dem Manesse Verlag zur Übersetzung empfohlen.
Schami, der 1971 nach Deutschland kam, wurde 1946 in Damaskus geboren. Er wuchs in der Abbara-Gasse im christlichen Viertel auf, die Mauer an Mauer mit der Judengasse verläuft, wo Moussa Abadi lebte. Für Schami war die Lektüre eine Reise in seine Kindheit und Jugend. Aber auch uns nimmt Abadi mit in eine Zeit, die im Syrien von heute - nach jahrzehntelanger Diktatur und einem verheerenden Bürgerkrieg, der Millionen in die Flucht geschlagen hat - kaum mehr möglich scheint.
So erzählt das Buch zum Beispiel davon, wie Abadis Urgroßvater und später sein Großvater über Jahrzehnte hinweg eine Freundschaft mit Beduinen aus der Wüste pflegten, mit denen gemeinsam sie das Brot teilten und beteten. "Es war dies der unbeschreibliche Moment der Kommunion, in dem die vier Männer, ohne ein einziges Wort zu wechseln, dem Himmel danksagten, sie vereint zu haben", heißt es in der Beduinengeschichte.
Das friedliche Miteinander der Ethnien und Religionen ist längst einer Spirale der Gewalt gewichen, die sich Jahr für Jahr schneller dreht und keinen Raum für Utopien lässt, in denen Frieden und Freiheit für alle denkbar sind. Schon 1993, als Abadi seine Erinnerungen niederschrieb, gab es die lebendige Gasse seiner Kindheit nicht mehr: "Wozu noch in der Glut der Erinnerung stochern, wo doch mein Damaskus nicht mehr in Damaskus ist und mein Ghetto auf immer verschwunden?", betrauert Abadi das Verlorene. Laut Schami lebten 2019 nur noch zwölf Juden in der Gasse.
Die Vertreibung seiner Glaubensbrüder muss Abadi besonders geschmerzt haben. Er erlebte als Jude die Schrecken der Nazi-Zeit in Europa und überlebte nur knapp. 1929 war er als Student nach Paris gekommen und hatte dort 1939 seine Lebensliebe Odette Rosenstock kennengelernt. Man könnte über das bewegte und faszinierende Leben der beiden ein eigenes Buch schreiben. Nur so viel: Gemeinsam retteten sie mehr als fünfhundert jüdische Kinder vor dem sicheren Tod, Odette überlebte Auschwitz-Birkenau und Bergen-Belsen. In Paris und Nizza wurden nach dem Ehepaar zwei Plätze benannt, die an ihr Engagement erinnern.
Abadis Erinnerungen sind nicht nur historisch lehrreich, sie sind vor allem unterhaltsam, humorvoll und oft satirisch erzählt. Wenn möglich, sollte man die Geschichten in einem Fluss lesen, denn dann beginnen sie eine Faszination zu entwickeln wie die Geschichten aus "Tausendundeiner Nacht". Mit jeder von ihnen taucht man tiefer ein in das Leben der jüdischen Gasse um die Jahrhundertwende.
Die Beziehung zwischen Juden und Arabern scheint heute an einem Tiefpunkt angekommen zu sein. Abadis Erinnerungen geben Hoffnung, dass vielleicht eines Tages eine friedliche Koexistenz wieder möglich ist. AMIRA EL AHL
Moussa Abadi: "Die Königin und der Kalligraph". Erzählungen.
Aus dem Französischen von Gerhard Meier. Nachwort von
Rafik Schami. Manesse Verlag, München 2024. 224 S., geb., 26,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wir lernen falsche Königinnen und echte Künstler kennen, großherzige Bettler und kleinliche Beamte. Immer erzählt aus der Perspektive eines Mannes, der seine Gemeinschaft für ein Studium in Frankreich verließ, dort durch die Hölle des Zweiten Weltkriegs ging und erst viele Jahrzehnte später seine Erinnerungen zu Papier brachte. "Die Personen, die ich in dieses Buch gesperrt habe, hatten mich ihr Leben lang verfolgt und genötigt, mich bedrängt und mir zugesetzt. Und obwohl sie mich vor einer Ewigkeit verlassen haben, konnte nichts und niemand sie aus meinem Gedächtnis verjagen", schreibt Abadi in seinem Vorwort.
Fast wären diese Erinnerungen in Vergessenheit geraten, hätte nicht vor drei Jahren der Autor Rafik Schami durch Zufall die arabische Übersetzung von Moussa Abadis Erinnerungsbuch gelesen - die französische Originalausgabe war bereits 1994 erschienen - und dem Manesse Verlag zur Übersetzung empfohlen.
Schami, der 1971 nach Deutschland kam, wurde 1946 in Damaskus geboren. Er wuchs in der Abbara-Gasse im christlichen Viertel auf, die Mauer an Mauer mit der Judengasse verläuft, wo Moussa Abadi lebte. Für Schami war die Lektüre eine Reise in seine Kindheit und Jugend. Aber auch uns nimmt Abadi mit in eine Zeit, die im Syrien von heute - nach jahrzehntelanger Diktatur und einem verheerenden Bürgerkrieg, der Millionen in die Flucht geschlagen hat - kaum mehr möglich scheint.
So erzählt das Buch zum Beispiel davon, wie Abadis Urgroßvater und später sein Großvater über Jahrzehnte hinweg eine Freundschaft mit Beduinen aus der Wüste pflegten, mit denen gemeinsam sie das Brot teilten und beteten. "Es war dies der unbeschreibliche Moment der Kommunion, in dem die vier Männer, ohne ein einziges Wort zu wechseln, dem Himmel danksagten, sie vereint zu haben", heißt es in der Beduinengeschichte.
Das friedliche Miteinander der Ethnien und Religionen ist längst einer Spirale der Gewalt gewichen, die sich Jahr für Jahr schneller dreht und keinen Raum für Utopien lässt, in denen Frieden und Freiheit für alle denkbar sind. Schon 1993, als Abadi seine Erinnerungen niederschrieb, gab es die lebendige Gasse seiner Kindheit nicht mehr: "Wozu noch in der Glut der Erinnerung stochern, wo doch mein Damaskus nicht mehr in Damaskus ist und mein Ghetto auf immer verschwunden?", betrauert Abadi das Verlorene. Laut Schami lebten 2019 nur noch zwölf Juden in der Gasse.
Die Vertreibung seiner Glaubensbrüder muss Abadi besonders geschmerzt haben. Er erlebte als Jude die Schrecken der Nazi-Zeit in Europa und überlebte nur knapp. 1929 war er als Student nach Paris gekommen und hatte dort 1939 seine Lebensliebe Odette Rosenstock kennengelernt. Man könnte über das bewegte und faszinierende Leben der beiden ein eigenes Buch schreiben. Nur so viel: Gemeinsam retteten sie mehr als fünfhundert jüdische Kinder vor dem sicheren Tod, Odette überlebte Auschwitz-Birkenau und Bergen-Belsen. In Paris und Nizza wurden nach dem Ehepaar zwei Plätze benannt, die an ihr Engagement erinnern.
Abadis Erinnerungen sind nicht nur historisch lehrreich, sie sind vor allem unterhaltsam, humorvoll und oft satirisch erzählt. Wenn möglich, sollte man die Geschichten in einem Fluss lesen, denn dann beginnen sie eine Faszination zu entwickeln wie die Geschichten aus "Tausendundeiner Nacht". Mit jeder von ihnen taucht man tiefer ein in das Leben der jüdischen Gasse um die Jahrhundertwende.
Die Beziehung zwischen Juden und Arabern scheint heute an einem Tiefpunkt angekommen zu sein. Abadis Erinnerungen geben Hoffnung, dass vielleicht eines Tages eine friedliche Koexistenz wieder möglich ist. AMIRA EL AHL
Moussa Abadi: "Die Königin und der Kalligraph". Erzählungen.
Aus dem Französischen von Gerhard Meier. Nachwort von
Rafik Schami. Manesse Verlag, München 2024. 224 S., geb., 26,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Abadis Erinnerungen sind nicht nur historisch lehrreich, sie sind vor allem unterhaltsam, humorvoll und oft satirisch erzählt.« Frankfurter Allgemeine Zeitung, Amira El Ahl
Feinfühliges Portrait einer verschwundenen jüdischen Welt in Syrien
Moussa Abadi entführt uns in eine Welt, die aus Tausend und Einer Nacht entfallen sein könnte. Seine Erzählungen nehmen uns mit nach Damaskus in die Jahre um 1920, teilen Kindheitserinnerungen aus dem …
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Feinfühliges Portrait einer verschwundenen jüdischen Welt in Syrien
Moussa Abadi entführt uns in eine Welt, die aus Tausend und Einer Nacht entfallen sein könnte. Seine Erzählungen nehmen uns mit nach Damaskus in die Jahre um 1920, teilen Kindheitserinnerungen aus dem Gettho, in dem er aufwuchs. Damals lebten Christen, Juden, Muslime neben einander, wenn auch nicht ohne der ein oder anderen Streiterei, aber immerhin mit dem nötigen Respekt.
Die Straßen waren bunt, laut, voller hinreißender Abenteuer und Geschichten, allesamt festgehaltene Augenblicke aus dem jüdischen Leben der Region.
Abadi beschreibt dies mal mit spitzer Feder, mal mit einem Zwinkern, und immer in einer feinen, poetischen Sprache, die einen sofort mitnimmt, die sengende Sonne auf den staubigen Straßen spüren lässt, oder den kühlen Schatten in einem Palast.
Es sind aber nicht nur die oberflächlichen Geschichten, die eine Sehnsucht nach einem einfachen Leben hervorrufen mögen. Der Autor stilisiert geschickt das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen, und auch der immerwährende Konflikt, dem die Juden ausgesetzt sind, kommt nicht zu kurz.
Einige Erzählungen in dem Buch haben mir es besonders angetan. Eine Königin, die vermeintlich als Kind aus einfachen Verhältnissen verschwunden, ihr Glück fand und in Saus und Braus zurückkehrte, mit ihrem Reichtum nur so um sich warf, viel Gutes tat und dennoch ihre „Einfachheit“ nicht versteckte. Auch wenn sich bald alles als Schwindelei entpuppte, ließ man sie gewähren, schließlich war sie großzügig. Legenden aus dem Ghetto, von Reichen und Armen, oder einem Sohn, der es im weit entfernten Kontinent über dem großen Meer zu Wohlstand brachte. Ein Reichtum, der schneller zerbrechen konnte als man dachte.
Aber letztendlich bleiben diese Erzählungen nur Geschichten, das Ghetto ein Rückzugsort innerhalb der jüdischen Gemeinde, ein Hort gegen die Anfeindungen von außen, die, wie wir alle wissen, um den Planeten tobten und immer noch toben und verbrennen, was nicht unter dem Mantel der Toleranz und Nächstenliebe bestand hat.
Das Buch ist eine Hommage an das Leben, an die Achtung der religiösen Diversität. Die Sprache ist wunderbar, poetisch, mitreißend.
Ein langes Nachwort von Rafik Schami rundet den Band perfekt ab. Mit präzisen historischen Details, Beschreibungen der jüdischen Gemeinde, sowie einer Biographie des Autors, der dieses Werk 1994 in Frankreich veröffentlichte, und nun als deutsche Übersetzung vorliegt.
Rafik Schamik sagt über Moussa Abadi: Ein leiser Held und großer Erzähler.
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Was für eine Entdeckung! Dieser Kurzgeschichtenband von Moussa Abadi ist wahrlich ein Highlight des Lesejahres 2024! Eine Sammlung die im Original auf Französisch bereits 1994 erschien und nun 30 Jahre später von Gerhard Meier für uns ins Deutsche übertragen wurde.
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Was für eine Entdeckung! Dieser Kurzgeschichtenband von Moussa Abadi ist wahrlich ein Highlight des Lesejahres 2024! Eine Sammlung die im Original auf Französisch bereits 1994 erschien und nun 30 Jahre später von Gerhard Meier für uns ins Deutsche übertragen wurde.
Was diesen Band so besonders macht, ist die Geschichte des Autoren selbst, der mir vorher kein Begriff war. Was unglaublich ist, denn dieser syrische Jude hat zu Zeiten des zweiten Weltkrieges über 500 jüdische Kinder in Nizza vor dem Tod gerettet! In Frankreich ein bekannter Mann. Einer der Gründe, warum ich dazu rate, zuerst das Nachwort von Rafik Schami zu lesen, dass ab Seite 179 beginnt und das Setting und den Hintergrund zu den Geschichten und des Autors toll darlegt. Auch das ein Genuss.
Moussa Abadi nimmt uns mit in die 1910er und 20er Jahre, zurück in seine Kindheit in ein vielfältiges Damaskus und dort speziell in die jüdischen Straßenzüge. Er skizziert einzelne Portraits von Menschen, Schicksalen und wie das Leben in dieser vibrierende Stadt prägte im Guten wie im Schlechten.
Was mich daran so fasziniert hat, und Hoffnung keimen lässt, ist dass er ein wunderbar friedliches Nebeneinander von Religionen und Kulturen beschreibt. Ein respektvoller und zutiefst menschlicher Umgang. Und dann diese poetische, fast märchenhafte Sprache. Nicht nur der Titel ‚Die Königin und der Kalligraph‘ ist entsprechend zauberhaft, auch sprachlich aus einer anderen Welt mit viel Poesie zu Papier gebracht.
Eine absolute Leseempfehlung!
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