Präzise und detailreich beschreibt die Autorin im Rückblick und unter Verwendung eigener Tagebuchaufzeichnungen ihre Kindheit und Jugend. Ein Vierteljahr nach Kriegsbeginn in Dresden geboren, überlebt sie den Angriff am 13. Februar 1945. Den Alltag in der zerstörten Stadt und im speziellen der Äußeren Neustadt schildert sie ebenso authentisch wie die Schul- und Ausbildungszeit in der ehemaligen DDR. Politisch nicht am Sieg des Sozialismus interessiert, bleiben ihr die entsprechenden Ausbildungswege verschlossen. Nach einer abgeschlossenen Lehre als Hotel- und Gaststättenkauffrau gelingt ihr 1958 via Berlin die Flucht in den Westen Deutschlands. Zwei Jahre als Hotelsekretärin in einem Nobelhotel in Bergisch-Gladbach erweitern ihren Horizont, zwingen aber nach dem Konkurs des Unternehmens auch hier zu einem Neuanfang; zuerst für ein Jahr Sprachkurs in England, dann nach einer zweijährigen Tätigkeit in Westdeutschland erneuter Wohnortwechsel in die Schweiz. Exemplarisch erfährt der Leser in einem unterhaltsam geschriebenen Stil von den jeweils notwendigen, schmerzhaften Anpassungen einer Generation, die im Krieg wohnungs-, aber nicht heimatlos geworden ist und sich bis heute eine starke Bindung an den Ort der Kindheit und Jugend bewahrt hat. Ein Buch nicht nur für Dresdner.