Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Universität Leipzig (Historisches Seminar - Lehrstuhl für Alte Geschichte), Veranstaltung: 753 - Entwicklung, Bedeutungen und Funktionen des römischen Gründungsmythos, Sprache: Deutsch, Abstract: Weit verbreitet ist die Auffassung, dass Rom im Jahre 753 v. Chr. durch Romulus gegründet worden sei. Die Tatsache, ob es sich so zugetragen haben könnte, beschreibt ein Aphorismus des Schweizer Publizisten Ernst Reinhardt: "Die Geschichte wird von den Siegern geschrieben. Aber die Nachwelt behält sich Korrekturen vor." Die Gültigkeit dieses Satzes beschränkt sich nicht allein auf die neuzeitliche Geschichte. Trifft dies somit auch auf die Gründungssage der "Ewigen Stadt" zu? Die Gründungsgeschichte der Stadt Rom wurde von zahlreichen antiken Schriftstellern aufgegriffen. So berichteten Ovid, Titus Livius, Dionysius von Halikarnassos und Vergil jeweils differenziert.Im Rahmen dieser Hausarbeit soll der Gründungsmythos unter dem Schwerpunkt Romulus bei Titus Livius analysiert werden. Dazu bedarf es einer ausführlichen Analyse des ersten Buches von Livius, seinem Geschichtswerk "Ab urbe condita" ("Von Gründung der Stadt an"). Dem gegenüber steht der mögliche Einfluss, welchen Augustus zu der Entstehungszeit des Werkes auf die Schlüsselfigur Romulus gehabt haben könnte. Bestätigt sich die Annahme, würde somit ein geändertes Geschichtsbild während seiner Herrschaft zustande gekommen sein.Augustus hat eine indirekte kultische Verehrung in Rom nicht nur toleriert, sondern stark gefördert. Dazu sollen nachfolgend kurz Livius und sein Werk vorgestellt werden und dessen Intention aufgezeigt werden. Anschließend werde ich die Rolle von Romulus bei der Stadtgründung betrachten. Gesucht werden mögliche Punkte, an denen eine Einflussnahme durch Augustus direkt, indirekt oder vom Verfasser des Werkes selbst wohlwollend vorbereitet worden ist. Sollte sich bei Romulus kein direkter Ansatzpunkt zeigen, wird stellvertretend ein anderer Ausschnitt gesucht, da zum Beispiel der Dichter und Epiker Vergil zu jener Zeit durchaus mit dem Gedanken vertraut war, ein Auftragswerk zu verfassen.
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