Gegenstand der Arbeit sind Entstehung, Entfaltung und Fortleben einer lange unbeachtet gebliebenen Traditionslinie innerhalb der mittelalterlichen scholastischen Theologie der Gotteserkenntnis, nämlich der Theorie einer naturalen bzw. impliziten Gotteserkenntnis des Menschen.
Von Vertretern dieser Theorie, zu denen so bedeutende Namen wie Thomas von Aquin und Bonaventura gehören, wird behauptet, daß in jedem menschlichen Erkenntnisakt Gott selbst miterkannt ist, und sei es in einer noch so verborgenen, indirekten, präreflexiven, eben impliziten Form. Der erste Systematiker dieses schon durch antik-pagane Vorläufertheorien angebahnten Traditionsstromes ist der 1293 verstorbene Theologe Heinrich von Gent, einer der bedeutendsten Denker des ausgehenden 13. Jahrhunderts. Die Besonderheit seines Ansatzes liegt in der Verknüpfung der Theorie naturaler Gotteserkenntnis mit der Frage nach dem Ursprung menschlichen Erkennens, speziell mit der Frage nach dem Ersterkannten (primum cognitum), womit etwas umschrieben ist, was man als Ur- oder Primärbegriff des menschlichen Denkens bezeichnen könnte.
Die in Heinrichs Texten argumentativ sehr anspruchsvoll und differenziert vorgetragene Theorie kommtin dieser Arbeit in einem deskriptiv-dokumentarischen Verfahren, das vor allem durch literarhistorische und quellenanalytische Untersuchungsschritte ergänzt wird, zur Darstellung. Einer methodischen Forderung zeitgemäßer Mediävistik folgend, dient eine breite Untersuchung der unvermutet vielgestaltigen und überraschungsreichen Wirkungsgeschichte Heinrichs dazu, nicht nur manches zum tieferen Verständnis der Lehre Heinrichs selbst hinzuzugewinnen, sondern auch für eine kritische Standortbestimmung moderner Heinrich-Forschung Kenntnisse über das Gewordensein ihres historiographischen Profils zu erhalten.
Von Vertretern dieser Theorie, zu denen so bedeutende Namen wie Thomas von Aquin und Bonaventura gehören, wird behauptet, daß in jedem menschlichen Erkenntnisakt Gott selbst miterkannt ist, und sei es in einer noch so verborgenen, indirekten, präreflexiven, eben impliziten Form. Der erste Systematiker dieses schon durch antik-pagane Vorläufertheorien angebahnten Traditionsstromes ist der 1293 verstorbene Theologe Heinrich von Gent, einer der bedeutendsten Denker des ausgehenden 13. Jahrhunderts. Die Besonderheit seines Ansatzes liegt in der Verknüpfung der Theorie naturaler Gotteserkenntnis mit der Frage nach dem Ursprung menschlichen Erkennens, speziell mit der Frage nach dem Ersterkannten (primum cognitum), womit etwas umschrieben ist, was man als Ur- oder Primärbegriff des menschlichen Denkens bezeichnen könnte.
Die in Heinrichs Texten argumentativ sehr anspruchsvoll und differenziert vorgetragene Theorie kommtin dieser Arbeit in einem deskriptiv-dokumentarischen Verfahren, das vor allem durch literarhistorische und quellenanalytische Untersuchungsschritte ergänzt wird, zur Darstellung. Einer methodischen Forderung zeitgemäßer Mediävistik folgend, dient eine breite Untersuchung der unvermutet vielgestaltigen und überraschungsreichen Wirkungsgeschichte Heinrichs dazu, nicht nur manches zum tieferen Verständnis der Lehre Heinrichs selbst hinzuzugewinnen, sondern auch für eine kritische Standortbestimmung moderner Heinrich-Forschung Kenntnisse über das Gewordensein ihres historiographischen Profils zu erhalten.