Examensarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 3,0, Universität Leipzig (Historisches Seminar ), Sprache: Deutsch, Abstract: Viele Magdeburger kennen diesen Titel genau: "Unser Herrgotts Kanzlei", denn dies ist ein Titel für Magdeburg aus der Feder Wilhelm Raabes, der der Stadt damit ein Denkmal setzt und ihren mutigen Widerstandskampf bewundert. Doch was hat es wirklich mit diesem Kampf auf sich? Hatte Moritz von Sachsen tatsächlich vor, die Stadt zu erobern? War die Stadt tatsächlich in Gefahr?Um dieser Frage nachgehen zu können, ist es meiner Meinung nach nötig, ein klein wenig in die Vergangenheit zu reisen, denn ohne die Ereignisse im Schmalkaldischen Krieg wenigstens angerissen zu haben - ebenso wie die Verhältnisse und Beziehungen der Obrigkeiten untereinander - wird man die Entscheidungen und Vorfälle Anfang der 50er Jahre des 16. Jahrhunderts kaum verstehen können. Eine besondere Rolle muss in meiner Arbeit der Kurfürst Moritz besetzen, dessen Geschichte eng mit der der Stadt Magdeburg verwoben ist. Beginnen werde ich diese Arbeit also mit einer Analyse der Vorbedingungen und Konstellationen im Reich und in der Stadt. Darauf folgt ein Kapitel über den Kurfürsten Moritz, in dem ich verschiedene Ansätze und Probleme vorstellen werde. Vor diesem Hintergrund werde ich im anschließenden Teil direkt der Frage nachgehen, ob Magdeburg tatsächlich eine Stadt in Gefahr war. Die Literatur über Magdeburg ist, was die einschlägigen Stadtgeschichten angeht, gut. Gerade die Publikationen, die in den letzten Jahren oftmals begleitend zu den großen Ausstellungen im Kulturhistorischen Museum erschienen sind, überzeugen. Jedoch gilt auch für die Geschichte der Stadt Magdeburg, dass bei den Publikationen, die in der ehemaligen DDR erschienen sind, gewisse Dinge mit Vorsicht zu lesen sind. Das Phänomen der "Herrgotts Kanzlei" hat bis vor kurzem keine große Beachtung gefunden, was daran liegen mag, dass mit dem Interim ja ein Diskurs in der lutherischen Kirche selber begann. Mit dem Werk " Das Ende der Reformation" von Thomas Kaufmann hat sich diese Lücke jedoch geschlossen. Die Quellenlage ist mit der fünfbändigen Korrespondenz des Kurfürsten sehr gut. Ein nicht kleiner Teil der Korrespondenz beschäftigt sich zudem mit Magdeburg, so dass es möglich ist, einen direkten Einblick in die damaligen Ereignisse zu bekommen. Leider wurde bei der Zerstörung Magdeburgs 1631 auch das mittelalterliche Ratsarchiv vernichtet, so dass viele mögliche Quellen und Akten für immer verloren sind.
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