Im »Weißen Haus«, in einem Dorf im Nildelta, sind Gamila und Salma gemeinsam aufgewachsen. Heute kommt Gamila als Studentin im kurzen, schwarzen Kleidchen daher und trägt Taschen von Louis Vuitton. Salma, die Journalistin, führt ein bürgerliches Leben und will aus der Enge ihrer gescheiterten Ehe ins Schreiben flüchten. Inmitten ihrer Lebenskrise fasst Salma den Entschluss, ihre Familiengeschichte zu schreiben. Sie kehrt zurück ins Weiße Haus. Früher war dieses Haus eine Bühne für die Kämpfe und Dramen der weit verzweigten Fabrikantenfamilie. Nun ist es dort still geworden. Salma vergräbt sich…mehr
Im »Weißen Haus«, in einem Dorf im Nildelta, sind Gamila und Salma gemeinsam aufgewachsen. Heute kommt Gamila als Studentin im kurzen, schwarzen Kleidchen daher und trägt Taschen von Louis Vuitton. Salma, die Journalistin, führt ein bürgerliches Leben und will aus der Enge ihrer gescheiterten Ehe ins Schreiben flüchten. Inmitten ihrer Lebenskrise fasst Salma den Entschluss, ihre Familiengeschichte zu schreiben. Sie kehrt zurück ins Weiße Haus. Früher war dieses Haus eine Bühne für die Kämpfe und Dramen der weit verzweigten Fabrikantenfamilie. Nun ist es dort still geworden. Salma vergräbt sich im Zimmer, das einst ihr Kinderzimmer war. Tausend Geschichten steigen in ihr auf. Zuletzt dringt sie vor zu jenen Ereignissen, durch die sie und ihre engste Freundin Gamila auf immer in Schuld verstrickt sind.
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Autorenporträt
Mansura Eseddin, geboren 1976 im Nildelta in Ägypten, studierte Journalismus an der Universität Kairo und arbeitet bei Akhbar al-Adab, einem der wichtigsten Literaturmagazine Ägyptens. Ihre Romane sind in zahlreiche Sprachen übersetzt. 2010 wurde sie als eine der besten arabischsprachigen Autoren unter 40 ausgewählt. Im selben Jahr war sie als einzige Frau für den International Prize for Arabic Fiction nominiert. Mansura Eseddin lebt in Kairo.
Hartmut Fähndrich, geboren 1944 in Tübingen, ist seit 1978 Lehrbeauftragter für Arabisch und Islamwissenschaften an der ETH Zürich. Neben seiner Übersetzertätigkeit arbeitet er auch als Herausgeber und Publizist. Wegen seiner Verdienste um die Übersetzung arabischer Literatur erhielt er bereits zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Hieronymus-Ring des VdÜ, 2004 den Übersetzerpreis der Arabischen Liga, 2005 den Anerkennungspreis des Großen Literaturpreises des Kantons Bern und 2016 den Spezialpreis Übersetzung der Schweizer Literaturpreise. 2018 wurde er für sein Lebenswerk mit dem Sheikh-Hamad-Preis für Übersetzung und Kulturaustausch ausgezeichnet.
Rezensionen
»Mansura Eseddin hat in ihrem Roman gleich mehrere Themen aufgegriffen, die in Dörfern wie jenem am Nil lange als Tabus gehandelt wurden. Dazu gehört neben sozialer Diskriminierung, die eine vergleichsweise wohlhabende Familie wie jene Salmas etwa gegenüber den Kindern eines armen Nilfischers pflegt, natürlich auch die nicht enden wollende Verbotsliste, mit der den Frauen das Leben schwergemacht wird. Sowohl inhaltlich, in der expliziten Darstellung einer Liebeszene beispielsweise, als auch formal, in einem Spiel mit den Erzählperspektiven, veranschaulicht ihr Roman den Wunsch nach einer neuen Ordnung der ägyptischen Lebensweisen. Dazu passt, das Mansura Eseddin ihr Engagement über das Feld der Literatur hinaus mit journalistischen Artikeln und der Arbeit als Menschenrechtsaktivistin verbindet. In der Wirklichkeit bleibt ihr da noch einiges zu tun. Ihre Texte aber zeigen, wohin es gehen soll.« Lena Bopp Frankfurter Allgemeine Zeitung
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