Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Erforschungder pharmazeu-tischen Aspekte der pädiatrischen Therapie in einem zeitlich begrenzten historischen Raum. Beginnend mit den einschlägigen Inkunabeln des späten 15. Jahrhunderts wird ein Bogen bis zum ausgehenden 16. Jahrhundert gespannt und anhand sechs herausragender Autoren das kinderarzneiliche Therapiespektrum exemplarisch analysiert. Der Ge-danke einer kinderadäquaten Therapie kommt in der Warnung vor be-stimmten Drogen ebenso zum Ausdruck wie in der starken Ein-schränkung von rektal wirkenden Arzneien, Purgationen, Aderlaß oder Schröpfen und mittels Ammentherapie, d.h. durch die Integration der Stillenden in die Behandlung ließ sich das Spektrum der einsetzbaren Medikamente beträchtlich erweitern. Genauso kannte man im Untersuchungszeitraum eine altersabhängige Differenzierung in der Arzneimitteldosierung, spezielle Krankheiten als für diese frühe Lebensphase typisch, entwickelte signifikante Abgrenzungsmodalitäten gegenüber der Behandlung Adulter und widmete sich im Rahmen der damaligen Möglichkeiten mit großer Sorgfalt der Heilung kindlicher Gebrechen.