Franz Josef Strauß (1915-1988) war zweifellos eine der prägendsten Gestalten der Bonner Republik. Nach seiner Zeit als Minister für besondere Aufgaben (1953-1955) leitete er nacheinander das Atomministerium (1955-1956), das Verteidigungsministerium (1956-1962) und das Finanzministerium (1966-1969), bevor er als bayerischer Ministerpräsident (1978-1988) bei den Bundestagswahlen 1980 für die CDU/CSU-Fraktion als Kanzlerkandidat ins Rennen ging. Als Politiker war Strauß stets mehr als ein bloßer Ressortminister oder bayerischer Landesvater, sondern immer auch ein einflussreicher deutscher Außen- und Europapolitiker. Das vorliegende Buch zeigt, dass Strauß als überzeugter Europäer zudem ein Wegbereiter der deutschen Einheit war. Die Untersuchung der Kombination seiner Deutschland-, Ost- und Europapolitik schließt eine bestehende wissenschaftliche Lücke. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Vermittlung der Milliardenbürgschaften der Bundesrepublik an die DDR zu Beginn der 1980er Jahre. Hierzu wurden bislang unberücksichtigte Quellen- und Archivmaterialien ausgewertet. Strauß' Ideen und Wirken erscheinen dadurch dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung in einem anderen Licht, sodass ihm selbst der frühere politische Gegner Egon Bahr posthum attestierte: "Chapeau! In Ordnung!" Zusätzlich aufgewertet wird der Band durch zahlreiche Gespräche mit politischen Weggefährten und Zeitgenossen.