Wie gestaltet sich das Verhältnis von göttlicher Allmacht und Prädestination zur menschlichen Freiheit und Verantwortung? Die dogmatischen Fragestellungen, die der pelagianische Streit im fünften Jahrhundert aufwarf, hatten weitreichende Folgen für die christliche Anthropologie, Sünden- und Gnadenlehre. Verfechter eines optimistischen Menschenbildes galten in dessen Folge für Jahrhunderte als Feinde der Gnade und Anhänger des Häretikers Pelagius. Die Erbsündenlehre seines Widerstreiters Augustinus von Hippo hingegen wurde zum zentralen Identitätsmerkmal westlicher Theologie, auch der Reformatoren. Erst die Umbrüche des 18. Jahrhunderts führten zu signifikanten Neudarstellungen und -beurteilung des Streites, seiner Akteure und der verhandelten Theologumena. Marc Bergermann zeichnet anhand ausgewählter Kirchengeschichtsdarstellungen diese sich vollziehende Veränderung und ihre Ursachen im deutschsprachigen Protestantismus des 18. Jahrhunderts nach. Geboren 1984; 2004-11 Studium der Ev. Theologie in Marburg, Bochum, Prag, Berlin; 2013-15 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Antikes Christentum der Humboldt-Universität zu Berlin; 2015-19 Vikariat und Probedienst in Minden, Westfalen; 2019 Promotion; seit 2019 Pfarrer in Bückeburg, Niedersachsen.
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