Die literatur- und kulturwissenschaftliche Studie entfaltet eine Vielzahl ästhetischer und poetologischer Kontexte zwischen früher Neuzeit und dem frühen Realismus, an denen die 'Meistersinger von Nürnberg' partizipieren. Ausgehend von einer Verortung des Librettos innerhalb des literarischen Spannungsfelds von Künstlerroman und -novelle, erfolgen Untersuchungen zur Genieästhetik, dem Topos einer Nachahmung der Natur, Epigonentum und dem Unbewussten als Voraussetzung künstlerischer Schöpfungsprozesse. Im Fokus stehen nicht nur die Etappen der Künstlerwerdung Walther von Stolzings und dem damit verbundenen künstlerischen bzw. gesellschaftlichen Konfliktpotenzial, sondern Wagners Libretto als diskursiver Knotenpunkt künstlerischer Selbstreflexion, die im 19. Jahrhundert Hochkonjunktur hat.