Das noch kaum erforschte Kirchendolmetschen im kurzen Konsekutivmodus wird in dieser Studie als eine milieuspezifische Praxis identifiziert und in Bezug auf seine sozialen, rituellen und institutionellen Funktionen im evangelikalen Feld untersucht. Konversationsanalyse und Ethnographie liefern die Grundlagen für die Zusammenführung linguistischer Feinanalysen und schauplatzübergreifender Kontextanalysen. Mit ihnen wird sukzessive das Transformationspotential dieser faszinierenden Praxis auf unterschiedlichen Ebenen herausgearbeitet: auf globaler Ebene im systematischen Zusammenhang von Translations- und Missionspolitik, auf homiletischer Ebene im Einsatz des Modus als stützendem Mechanismus der Bekehrungsrhetorik und auf lokaler Ebene in der Nutzung permeabler Dolmetscher- und Predigerrollen für die ritualisierte Inszenierung des hier zentralen Transformationsgedankens.