Der politische Kampf mit Wörtern ist immer auch ein Kampf um Wörter. Parteien versuchen, bestimmte Begriffe für sich zu beanspruchen, um das eigene Profil - und damit oft auch das des politischen Gegners - zu schärfen. Vor dem Hintergrund der turbulenten parteipolitischen Entwicklungen von Bündnis 90/Die Grünen geht die Autorin Maren Nake der Frage nach, welche zentralen Begriffe Bündnis 90/Die Grünen zu besetzen, verteidigen, umzudeuten oder auch abzulegen versuchen und welche sprachlichen Strategien dabei angewendet werden. Spiegelt sich die Entwicklung der Grünen von einer oppositionellen Protestbewegung zur etablierten Regierungspartei in ihrer Sprachverwendung, also in der Auswahl und Interpretation der Begriffe, wider? Die Autorin gibt einführend einen Überblick über die Bedeutung der Sprache in der Politik sowie die Strategien des "Begriffe Besetzens". Es folgen ein Exkurs über grüne Parteigeschichte und Erläuterungen zur Textsorte "Grundsatzprogramm", bevor die Veränderungen grüner Sprache anhand zentraler Grundwerte und Begriffe in den Grundsatzprogrammen der Grünen aus den Jahren 1980 bis 2002 analysiert werden.