Das Buch ist im Rahmen der Ausstellung "Bad Luck" in der Galerie Deschler im Jahr 2009 entstanden. Patricia Waller nennt ihre neue Ausstellung „Bad Luck“. Bad luck indeed! Der Blumentopf fiel just auf den Kopf, ein Hund blieb mit dem Kopf in der Futterdose stecken, ein anderer wurde von einem überdimensionierten Knochen erschlagen. Aber es sind nicht alles Fälle rein passiven Pechs, in vielen der Objekte ist eine durchaus aktive Boshaftigkeit am Werk: Miss Piggy im Fleischwolf, Bambi in Stücke gehackt, Bugs Bunny von einer überdimensionierten Gabel durchbohrt, Tweety in der Suppe, die abgeschnittenen Daumen des Daumenlutschers Konrad. Die Auswahl der Figuren – anthropomorphisierte Tiere – umfasst eine historische Spannbreite von Märchen über den Struwwelpeter des 19. Jahrhunderts zu modernen Comic- und Disneyfiguren. Allen jedoch wird Gewalt angetan und das Blut fließt wieder einmal in Strömen. Wallers gehäkelte Gestalten werfen unbequeme Fragen zum Umgang mit den verschiedenen Formen der Gewalt in unserer Gesellschaft auf: der Gewalt, der wir ausgesetzt sind, die wir selbst ausüben und die wir genüsslich konsumieren. Der Betrachter ist hin und her gerissen zwischen Schadenfreude und Empathie, zwischen der Lust an der Zerstörung – wer hätte sich nicht schon mal gewünscht, dass der Wolf Rotkäppchen endlich auffressen möge? – und dem Mitleiden mit diesen Symbolen für unser aller Ohnmacht gegenüber schicksalshaften Mächten. Die triebhafte und letztendlich innere Natur der dargestellten Gewalt ergibt sich aus den unbewegten Gesichtern der gequälten Kreaturen. Wie in Comicstrips stehen sie in sisyphushafter Repetition immer wieder auf und leben weiter, für die stets erneute Konfrontation mit dem Scheitern, unerbittlich nach dem Motto: „The show must go on.“