Der Rückschaufehler ist ein Phänomen mit hoher Alltagsrelevanz. Er beschreibt eine systematische Verfälschung der Erinnerung hin zu einer zuvor präsentierten oder bekannt gewordenen Lösung. In Situationen vor Gericht, bei der Beurteilung von Vorhersagen, kommt es oft darauf an, die ursprüngliche Situation zu erinnern. Die Beurteilung eigener Schätzungen aus der Vergangenheit ist eine diffizile Angelegenheit. Nicht nur die Schwierigkeit, sich die relevanten Details zu vergegenwärtigen, sondern vor allem die Unsicherheit über den Ausgang einer Situation, bei mehreren möglichen Alternativen, ist nach Bekanntwerden des Ausgangs nicht mehr nachvollziehbar. Im Nachhinein scheint die Situation eindeutig und es drängt sich das Gefühl auf, es schon ?immer gewusst zu haben? oder gewusst zu haben, dass das so gar nicht hätte funktionieren können. In fünf Experimenten wurde selektive Aktivierung als neue Erklärungsmöglichkeit für den Rückschaufehler untersucht. Dieses Buch ist relevant für Rechtsanwälte, Richter und Entscheidungsträger in der Wirtschaft. Es richtet sich an Psychologen und Kognitionswissenschaftler.