124,95 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in 6-10 Tagen
  • Gebundenes Buch

In the early modern age, religious knowledge was not limited to the prospective definition of metaphysical expectations. It served rather as the basis for reflection on, and normative description of, the human self in religious autobiographies and religious anthropology. This study demonstrates that for the 17th and 18th centuries the culture-historical dynamics of secularization consisted in the generation of tensions between edifying and literary writing, religious and medical anthropology, and religious and secular life. Social evolution occasioned the supplanting of religious concerns by…mehr

Produktbeschreibung
In the early modern age, religious knowledge was not limited to the prospective definition of metaphysical expectations. It served rather as the basis for reflection on, and normative description of, the human self in religious autobiographies and religious anthropology. This study demonstrates that for the 17th and 18th centuries the culture-historical dynamics of secularization consisted in the generation of tensions between edifying and literary writing, religious and medical anthropology, and religious and secular life. Social evolution occasioned the supplanting of religious concerns by autobiography and the Bildungsroman. This process took place in constant conjunction with the changing media landscape, replacing interactive patterns of observation with writing-based alternatives.
Im 17. und 18. Jahrhundert entfaltet die Dynamik der Säkularisierung eine kulturgeschichtliche Wirksamkeit, die sich kaum überschätzen lässt; zunächst in der Umwandlung religiöser Selbstthematisierung in Form der Beichte zu autobiographischer Selbstthematisierung, dann im Bereich der anthropologisch bedeutsamen Konzepte, die den Menschen nicht mehr als sündiges, gefallenes Wesen, sondern als Leib-Seele Einheit beschreiben, und nicht zuletzt in der Spannung zwischen erbaulichem und literarischem Schreiben. Die Studie zeigt auf einer breiten Quellenbasis, dass die Konstruktion des Individuums in der Autobiographik der Frühen Neuzeit ein durch die Ausdifferenzierung der Schriftkultur überhaupt erst möglich gewordenes Ereignis darstellt, das über den Prozess der christlichen Institutionalisierung von Strategien der Gewissenserforschung in der Beichte anläuft und durch dessen Kritik im Luthertum auf der Basis der Internalisierung moralischer Prinzipien modifiziert wird. Das Erklärungskonzept >Säkularisierung< für das neue Autobiographische im 18. Jahrhundert geht in der Untersuchung in einem erweiterten Paradigma auf, das die Folgen der veränderten Selbstbeschreibung einer Kultur untersucht, die aus Gründen sozialer Evolution das Religiöse durch das Anthropologische, das Erbauliche durch das Literarische ersetzt.