Mit Anbruch der 1970er-Jahre erschien im deutschen Sprachraum eine Vielzahl (auto-)biografischer Prosa, in der die 68er-Generation das Verhalten ihrer im Nationalsozialismus verstrickten Väter kritisch hinterfragte. Erinnerung, Ort und Raum wurden dabei zu zentralen Bezugsebenen. Marina Karlheim sucht in ausgewählten Werken der sogenannten Väterliteratur von Christoph Meckel, Walter Henisch und Bernward Vesper nach ihrem komplexen Bedeutungsinhalt. Umfassend und differenziert untersucht sie, wie Erinnerungen, Orte und Räume genutzt, gestaltet und dargestellt werden. Dabei erweitert sie den klassischen geografischen Raum um den mentalen Raum und ermöglicht so eine neue Sichtweise auf die literarische Vergangenheitsbewältigung.