Carla trägt schwer an der Vergangenheit ihrer Familie. Sie will diese Vergangenheit verstehen, die sich zusammensetzt aus vielen Geschichten, Andeutungen und dem Schweigen der Eltern. Als ihr Vater stirbt, ihre Mutter pflegebedürftig und das Scheitern ihrer Ehe zur Gewissheit wird, die sie nicht mehr übersehen kann, versucht Carla, ihrer Mutter Fragen zu stellen. Carla erkennt, wie sehr die Schrecken der Vergangenheit, vermittelt durch ihre Vorfahren, ihr Lebensgefühl bestimmt haben. Sie beginnt, ihre Schwermut nicht als Krankheit zu sehen, sondern als Ausdruck des Ungesagten. Nicht das Vergessen befreit, sondern das Erinnern. Marianne Luise Koch erzählt, wie sich die Erfahrungen von Kriegsgewalt, familiärer Gewalt, frühem Tod von Kindern oder Eltern zu einer Sprach- und Lieblosigkeit ausgewachsen haben, von der Carla bis in ihr Erwachsenenleben geprägt wurde. Sie will die Leiden der Vorfahren würdigen, aber sich durch sie nicht daran hindern lassen, in der Gegenwart ihren eigenen Weg zu finden.