Jeder hat bestimmt schon von diesen Sex-Hotlines gehört. Aber hat man sich je Gedanken darüber gemacht, wer dort eigentlich arbeitet? Oder wer eigentlich bei den „Telefondamen“ anruft? Als ich das Buch im Katalog des Droemer Knaur Verlags entdeckte, beschloss ich spontan, es lesen zu wollen. Und ich
betrat an der Hand der Autorin mir völlig unbekannte Welten.
Marischa Sommer hat ein Studium als…mehrJeder hat bestimmt schon von diesen Sex-Hotlines gehört. Aber hat man sich je Gedanken darüber gemacht, wer dort eigentlich arbeitet? Oder wer eigentlich bei den „Telefondamen“ anruft? Als ich das Buch im Katalog des Droemer Knaur Verlags entdeckte, beschloss ich spontan, es lesen zu wollen. Und ich betrat an der Hand der Autorin mir völlig unbekannte Welten.
Marischa Sommer hat ein Studium als Modejournalistin abgeschlossen, steht aber ohne feste Stelle, und somit auch ohne Einkommen, da. Sie hangelt sich von Praktika über Nebenjobs und Hartz IV durch ihr Leben, ohne zu wissen, wie sie ihre Kredite oder ihre nächste Miete bezahlen soll. Da begegnet sie im Zug Katharina, die bei einer Sex-Hotline arbeitet. Zufällig wird dort eine neue Kollegin gesucht und Marie, wie die Autorin sich selbst im Buch nennt, beschließt, sich den Job einmal anzuschauen. Ohne großartige Einarbeitung wird sie ins kalte Wasser geworfen. Zunächst telefoniert sie von zu Hause, später übernimmt sie im Büro die Stelle des Operators, was ihr zumindest einen festen Stundenlohn beschert.
Die Autorin beschreibt anhand von diversen Beispielen die unterschiedlichen Typen von Männern, die bei dieser Hotline anrufen. Wer meint, dass sich dort nur Männer melden, die ihre sexuellen Fantasien ausleben wollen, liegt falsch. Es gibt tatsächlich nicht wenige, die sich eine feste Beziehung mit der Gesprächspartnerin erhoffen. Die Männer gehen davon aus, dass sie mit Privatpersonen telefonieren und investieren viel Geld in die Gespräche, bis hin zum finanziellen Ruin. Der Betreiber der Hotline, den keine der Frauen kennt, hält die Telefonistinnen dazu an, die Gutgläubigkeit der Männer skrupellos auszunutzen.
Marischa Sommer schildert aber auch, welche Auswirkungen dieser Job auf sie hat. Die Gespräche mit den Kunden verfolgen sie bis in ihr Privatleben. Sie verliert ihr eigentliches Ziel, Modejournalistin zu werden, aus den Augen. Am Ende kommt es gar soweit, dass sie in jedem Mann einen potenziellen Kunden sieht und ihren Freund verdächtigt, sie zu betrügen. Gerade noch rechtzeitig zieht sie einen Schlussstrich und kündigt.
Die Autorin erzählt ehrlich, jedoch nicht ohne Ironie, von ihren Erfahrungen in der Branche. Sie zeigt die Gefahren auf und führt dem Leser die Skrupellosigkeit der Betreiber vor Augen. Das Buch hat mich amüsiert, aber auch nachdenklich gemacht. Schockiert war ich darüber, dass die Frauen ohne jegliche Einarbeitung auf teilweise kranke Männer, z. B. Pädophile, treffen.
Fazit:
Offen, ehrlich und mit einem Augenzwinkern berichtet die Autorin über ihre pikante Tätigkeit.