Als Missionar in Chile konnte Martin Gusinde zwischen 1919 und 1924 vier Forschungsreisen von Santiago nach Feuerland unternehmen. Mehr als 1.000 Fotografien, die er unter den Yámana, Selknam und Alakaluf aufnahm, werden heute im Anthropos Institut (Sankt Augustin) aufbewahrt. Die Reise, die diese Fotografien als «materielle Objekte» unternommen haben, dient hier als Metapher für die komplexere Bewegung, welche uns kulturhistorische Anblicke des festgehaltenen Augenblicks der Fotografie ermöglichen. Das Buch befasst sich mit verschiedenen Ebenen der Fotografie: Bild, Materialität und Rezeption.Unterschiedliche analytische Kontexte machen es möglich, mehrere Diskurse zu erforschen, denen Fotografien inhaltlich zugehören: Dazu zählen Rasse, Kultur, Gender, Kunst und Wissenschaft. Zunächst beschäftigt sich die Studie mit materiellen Aspekten der Fotografie. Darauf aufbauend folgt die Untersuchung einzelner Fotografien im historischen Kontext oder in Verbindung mit einander. Schließlich widmet sich die Autorin der Zirkulation und Rezeption der Fotografien ab den 1970er Jahren. Die mehr als 150 Fotografien und Bilder, die in diesem Buch über ethnografische Fotografie enthalten sind, stellen dabei keineswegs bloße Illustrationen zum Text dar: Vielmehr sind sie selber der Text.
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