Aufforderung zum philosophischen Denken
Das Buch beruht auf zehn Vorträgen, die der Autor 1958 im Bayerischen Rundfunk gehalten hat. Ziel ist die Vermittlung von Grundproblemen der Philosophie, sodass das Alter der Vorträge keine Rolle spielt und Leser nicht abschrecken sollte. Joseph Bocheński
verbindet mit der Veröffentlichung die Hoffnung, dass einigen Lesern der Zugang zum philosophischen…mehrAufforderung zum philosophischen Denken
Das Buch beruht auf zehn Vorträgen, die der Autor 1958 im Bayerischen Rundfunk gehalten hat. Ziel ist die Vermittlung von Grundproblemen der Philosophie, sodass das Alter der Vorträge keine Rolle spielt und Leser nicht abschrecken sollte. Joseph Bocheński verbindet mit der Veröffentlichung die Hoffnung, dass einigen Lesern der Zugang zum philosophischen Denken erleichtert wird.
Die Themen sind lt. Vorwort populär gehalten. Dabei ist populär nicht gleichbedeutend mit leicht verständlich. Zumindest gilt das für Bocheńskis Reflexionen über ontologische Fragen. „Wie stehen das ideale Seiende und das reale zueinander?“ und „Soll man das Ideale als ein Abbild des Realen oder, umgekehrt, das Reale als ein Abbild des Idealen sich denken?“ sind solche Fragen. (102)
Daneben gibt es Fragen, die einfach klingen, aber bei genauer Analyse enorm an Tiefe gewinnen. Das gilt für die Untersuchung von Begriffen wie „Gesetz“, „Denken“ oder „Wahrheit“. „Denn in den philosophischen Fragen … ist nichts einfach.“ (45) Das liegt auch daran, weil in der Philosophie erkenntnistheoretisch untersucht wird, was wir überhaupt sicher wissen können. Bei der Analyse der Begriffe „Mensch“ und „Gesellschaft“ habe ich am ehesten aktuelle Bezüge vermisst.
Es handelt sich zwar um ein populärwissenschaftliches Buch, dennoch merkt man den Fragestellungen, den präzisen Ausführungen und auch dem Respekt des Autors vor den Themen an, das Bocheński ein Fachmann ist. Er stellt unterschiedliche Sichtweisen gegenüber und erläutert seine persönliche Auffassung. Seine religiöse Grundhaltung wird in „Das Absolute“ deutlich. Hier geht Bocheński auch auf das Verhältnis von Philosophie und Religion ein. „Wege zum philosophischen Denken“ ist kein Buch über die Geschichte der Philosophie oder über bekannte Philosophen der Menschheitsgeschichte, sondern eine Aufforderung zum Philosophieren.