Das Schreiben über sich selbst gehört von Anfang an zur christlichen Überlieferung und hat zur Zeit des Pietismus eine Blüte erlebt. Primäres Ziel christlicher Lebensbeschreibung blieb dabei die Verkündigung. An einem individuellen Leben soll Gottes persönliches Eingreifen in der Geschichte erwiesen und der Leser zum eigenen Glauben ermutigt werden. Aus der Fülle pietistischer Lebensbeschreibungen greift diese Untersuchung drei Beispiele aus dem Spätpietismus und aus der Erweckungszeit heraus. Es wird gezeigt, wie sie auf je ihre Weise diese kerygmatische Zielsetzung verwirklichen. Als erstes wird die berühmte Lebensgeschichte von Johann Heinrich Jung-Stilling (1740 - 1817) eingehend unter diesem Aspekt dargestellt. Ferner erfahren die autobiographischen Werke des Genfer Pfarrers Ami Bost (1790 - 1874) und des Sprachgelehrten Johann Arnold Kanne (1773 - 1824) erstmals eine kritische Würdigung.