Globalisierungsprozesse erhöhen die Kontakthäufigkeit von Personen mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund. Gerade im beruflichen Kontext ist ein erfolgreiches Agieren von Personen unterschiedlicher Herkunft einem hohen Erfolgsdruck ausgesetzt. Eine Gruppe der Personen, die grenzüberschreitend tätig sind, ist die der Auslandsentsendeten. Diese stehen vor der Herausforderung in einem fremdkulturellen Umfeld die Interessen der Organisation, für die sie arbeiten, durchzusetzen. In diesem Zusammenhang ist kulturelle Anpassung eine wichtige Voraussetzung, um unterschiedliche Verhaltens- und Denkweisen zu überbrücken und Organisationsziele adäquat verfolgen zu können. In der vorliegenden Arbeit steht ein bislang wenig beachteter Aspekt der kulturellen Anpassung im Mittelpunkt des Interesses: die Wirkung sozialer Einflussfaktoren auf den kulturellen Anpassungsprozess von Auslandsentsendeten. Aufgrund der mangelnden Datenlage zu sozialen Einflüssen auf kulturelle Anpassung wird dieser Prozess mithilfe einer explorativen Vorgehensweise anhand von qualitativem Datenmaterial beleuchtet. Zu diesem Zweck wird ein hermeneutischer Bezugsrahmen hergeleitet, mit dem kulturelle Anpassung mithilfe der soziologischen Theorie der Strukturierung von Anthony Giddens betrachtet werden soll. Diese Theorie berücksichtigt insbesondere den Einfluss von Machtkonstellationen, Bedeutungszuschreibungen und normativer Sanktionierung auf das Hervorbringen oder Beibehalten von sozialen Strukturen. Da in einem gegenseitigen Anpassungsprozess systemspezifisch neue soziale Strukturen hervorgebracht werden müssen, kann davon ausgegangen werden, dass diese Einflussfaktoren auch für kulturelle Anpassung relevant sind, auch wenn sie bislang in der kulturellen Anpassungsforschung weitgehend unberücksichtigt geblieben sind.
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