Das chronisch erhöhte Rückfallrisiko ist eines der wichtigsten, häufig lange bestehenden Probleme bei der Behandlung von abstinenz-orientierten alkoholabhängigen PatientInnen. Als einer der auslösenden Faktoren für Alkoholrückfälle wird das Auftreten von Craving (Alkoholverlangen) angesehen. Craving stellt ein zentrales Konzept im Verständnis und in der Behandlung dieser Patientengruppe dar. Einige bisher durchgeführte Studien und die klinische Erfahrung deuten darauf hin, dass alkoholabhängige PatientInnen im Vergleich zu gesunden Menschen eine reduzierte Fähigkeit aufweisen, verschiedene interozeptive Impulse (wie Durst, Hunger etc.) rechtzeitig zu identifizieren und zuzuordnen. In dieser Arbeit wird sowohl eine detaillierte Beschreibung des Craving-Phänomens gegeben als auch eine Pilotstudie beschrieben, die die Verbalisierungsfähigkeit von PatientInnen untersuchte und mit gesunden ProbandInnen verglich. Fünfzehn abstinenzorientierte alkoholabhängige PatientInnen, die sich in stationärer Entwöhnungstherapie an der Abteilung III der Universitätsklinik für Biologische Psychiatrie Innsbruck befanden, sowie fünfzehn gesunde GesprächspartnerInnen wurden mittels eines eigens dafür entwickelten Leitfadeninterviews befragt und untersucht. Dabei wurde die Verbalisierungsfähigkeit körperlicher Zustände der Studien-teilnehmerInnen bewertet und abschließend verglichen.