Der Arabische Frühling. Revolution einer Generation, die Handykameras im Schlaf bedient und der Welt Einblicke gibt, die ihren Bewohnern den Schlaf raubt. Amateurfilmer. Ein Flugzeug im Anflug auf den Flughafen Hamburg, die Angst eines jeden Passagiers: Die Maschine kippt zur Seite und streift mit dem Flügel über den Asphalt. Die sprühenden Funken werden in einer Handykamera festgehalten. Es ist die Kamera eines Amateurfilmers. Beim Hochzeitstanz auf's Parkett gelegt. Der Bräutigam versucht mit gespielter Witzigkeit davon abzulenken, dass er sich gerade tierisch zum Affen gemacht hat. Festgehalten in der Kamera eines Amateurfilmers. Verwackelt? Ja. Ein zweiter Versuch? Nein. Fernsehsender greifen, vor allem in Nachrichtensendungen immer häufiger auf Inhalte von Videoportalen im Internet oder Exklusiv-Aufnahmen von Amateuren zurück. Vor dem Hintergrund einer unüberschaubaren Ereignismasse einer globalisierten Welt, des steigenden Wettbewerbs in der Beschaffung von exklusivem Filmmaterial und der verlangten Schnelligkeit in der Lieferung von Bewegtbild-Inhalten, sind Fernsehsender gezwungen, sich über die eigene Themenrecherche hinaus mit dem im Internet vorhandenen Amateurmaterial auseinanderzusetzen. Diese Arbeit untersucht welchen Stellenwert, aber auch welche Grenzen die Verwendung von Amateurmaterial im deutschen Fernsehen hat und welche Konsequenzen sich daraus ergeben.