Lange Zeit waren die Ortsmitten vornehmlich Standorte für den inhabergeführten Einzelhandel, der seit rund 150 Jahren die Ortsmitten prägte. Der tief greifende Wandel im Einzelhandel, verbunden mit seiner in vielen Fällen fast vollständigen Verlagerung an die Peripherie in den letzten Jahrzehnten, traf die Ortskerne hart. Leider wurden die Transformationen der letzten vier bis fünf Jahrzehnte seitens der politischen Verantwortlichen lange nicht akzeptiert oder gar als Chance begriffen. Stattdessen mühte man sich zumindest vielerorts vergeblich ab, den "Einkaufsstandort" zu erhalten. Dies führte oft zu vollkommen kontraproduktiven Maßnahmen, etwa dem Abbruch von Bauwerken zur Schaffung von Parkplätzen, welche die Ortsmitte noch unattraktiver und vor allem dysfunktionaler machten. Die verheerendst Ergebnisse dieser Politik waren in erster Linie in den kleinen Unter- und Mittelzentren zu beobachten und hatten vor allem einen oft genug vernichtenden Impact auf die ortsbildprägenden Denkmäler und Ensembles. Gegenwärtig ist eine verstärkte Sehnsucht nach sozial räumlicher Orientierung zu beobachten. Es sind die oft über Jahrhunderte entwickelten Ortsmitten, die den Menschen Orientierung und das Gefühl der Zugehörigkeit zu ihrer Community geben.
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