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Hatte SED-Chef Walter Ulbricht tatsächlich nicht "die Absicht, eine Mauer zu errichten"? Michael Kubina interpretiert deutsche und russische Quellen aus ihrem historischen Kontext heraus und kommt mit diesem neuen Ansatz zu dem Schluss, dass Ulbricht und die SED-Führung die "Republikflucht" zunächst nicht als sonderlich bedrohlich wahrnahmen, sondern in den Flüchtlingen vor allem "Klassenfeinde" sahen, auf die verzichtet werden konnte. Von der perspektivischen Überlegenheit des Sozialismus waren sie ohnehin fest überzeugt. Erst als die Abwanderung ein bedrohliches Ausmaß annahm, entschied…mehr

Produktbeschreibung
Hatte SED-Chef Walter Ulbricht tatsächlich nicht "die Absicht, eine Mauer zu errichten"? Michael Kubina interpretiert deutsche und russische Quellen aus ihrem historischen Kontext heraus und kommt mit diesem neuen Ansatz zu dem Schluss, dass Ulbricht und die SED-Führung die "Republikflucht" zunächst nicht als sonderlich bedrohlich wahrnahmen, sondern in den Flüchtlingen vor allem "Klassenfeinde" sahen, auf die verzichtet werden konnte. Von der perspektivischen Überlegenheit des Sozialismus waren sie ohnehin fest überzeugt. Erst als die Abwanderung ein bedrohliches Ausmaß annahm, entschied Chruschtschow, das Fluchtproblem durch die Schließung der Sektorengrenze in Berlin zu lösen. In zweifacher Hinsicht war Ulbricht gescheitert: Das für 1961 angekündigte "Überholen" Westdeutschlands war nichts als Illusion, und West-Berlin wurde als "Pfahl im Fleisch der DDR" konserviert.
Autorenporträt
Kubina, Michael
Jahrgang 1958, Studium der Theologie in Ost-Berlin sowie der Ost- und Südosteuropäischen Geschichte, Politikwissenschaft und Slawistik an der Freien Universität in West-Berlin; 2000 Promotion, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter u.a. im Forschungsverbund SED-Staat der FU Berlin, im Bundesarchiv und im Institut für Zeitgeschichte.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Einen Popanz errichtet und bekämpft der Historiker Michael Kubina laut Ulrich Mählert auf über 500 Seiten. Dass der Autor damit keinen großen Wurf landet, steht für den Rezensenten fest. Zu detailverliebt geht der Autor gegen die These an, Ulbricht habe seit den frühen 50ern auf den Mauerbau hingearbeitet, und bietet eine nach Mählerts Meinung sperrig strukturierte Kampfansage gegen Mauerbauspezialisten, wie Stefan Creuzberger und Gerhard Wettig, die er allerdings fleißig rezipiert, wie der Rezensent den Fußnoten entnimmt. Die Einsicht, die dabei herausspringt, ist für Mählert nicht neu. Spezialisten immerhin empfiehlt er den Band als Quelle für historische Details und entlegene Literatur.

© Perlentaucher Medien GmbH
Kubinas Buch ist ein so interessantes wie irritierendes Buch: Die Thesen zum Mauerbau sind provokativ - doch sie basieren auf Spekulationen. Der Autor beklagt den Mangel an Quellen. Aber wie er die wenigen Quellen interpretiert, das wirkt stimmig, überzeugend. Kubinas Buch ist ein packendes Buch. Lustvoll zerpflückt ein streitbarer Forscher hier die Texte und Thesen seiner Kollegen. Uwe Stolzmann, Deutschlandradio Kultur