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Der Ingenieur Michael O. B. Krähe hat seine Japan-Erfahrung als übergewichtiger Amateurradler bei japanischen Wettrennen zu einem humorvollen Büchlein gebündelt. Der Antiheld erzählt die kuriose Erfolgsgeschichte, wie er dank eines besonderen Punktesystems in einer Rennserie D-Klassen-Meister wurde: Man wurde für die bloße Teilnahme belohnt - und Krähe hatte, anders als das Gros der Biker, an allen zwölf Rennen teilgenommen. Sie verschlugen ihn an unattraktive Orte wie die von Schwefelgasen umsäumte Vulkaninsel Miyake-jima oder führten in der Industriestadt Yokkaichi "einmal rund um eine Erdölraffinerie". Auch wenn die Ansprüche und Tücken der Rennen nicht ohne den Galgenhumor eines Unbegabten geschildert werden, machen subtile Beobachtungen am Wegesrand den Lesegenuss aus: Dort findet Krähe Anlass, über Landflucht und den demographischen Wandel nachzudenken, er schildert, wie es als unhöflich gilt, "den Chef zu überholen", oder nutzt die Wut japanischer Mitfahrer über einen ohne ehrfürchtige Zeremonie entsorgten Fahrradschlauch für Reflexionen über Religiosität und Animismus. Die Pointe eines umgekehrten Kulturschocks erfolgt bei der Rückkehr nach Deutschland, das Krähe in puncto Servicebeflissenheit, Vierundzwanzig-Stunden-Supermärkte, Badekultur und Kulinarik als ausbaufähig erlebt. sg
"Übergestern in Japan. Mein unglaublicher Weg zum japanischen Radsportmeister" von Michael O.B. Krähe. Covadonga Verlag, Bielefeld 2023. 160 Seiten, 58 Fotos.
Broschiert, 16,80 Euro.
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