Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (Germanistische Mediävistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Hoffeste, Turniere und Schwertleite sind drei Bereiche der mittelalterlichen Adelskultur, die aufs engste miteinander verbunden waren. Häufig begegnen uns alle drei zusammen und bilden ein Spektakel der besonderen Art. Sie boten den Teilnehmern und Zuschauern viel Freude und Unterhaltung, waren in erster Linie aber politische Akte. Höfische Feste dienten so nicht nur der Unterhaltung der gelangweilten High Society, die eine bunte Abwechslung im tristen Alltagsleben boten. Vielmehr wurden hier politische Ratssitzungen gehalten, die für die Politik des Landes von großer Bedeutung waren. Auch bei Hochzeitsfeierlichkeiten, dem typischen Anlass für höfische Feste, ging es primär nicht um die Liebe der beiden Brautleute; die Verheiratung war in vielen Fällen ein Akt, wodurch politische Bindungen, Friedensschlüsse oder die Vereinigung zweier Dynastien eingeleitet oder bekräftigt wurden. Auch bei Turnieren ging es nicht allein um das Vergnügen der Zuschauer, sondern um das zur Schaustellen der Tapferkeit der Teilnehmer. Daneben boten Reiterspiele auch eine gute Möglichkeit, sich den Lebensunterhalt durch die verschiedensten ausgeschriebenen Preise zu versüßen. Die Darstellung höfischer Feste, Turniere und Schwertleiten in literarischen Quellen unterscheidet sich naturgemäß von den Nachrichten aus historischen Zeugnissen. Während es in den dichterischen Werken vielmehr darum ging, die Prunk- und Machtentfaltung bei solchen Gelegenheiten zu beschreiben, ging es den Schreibern geschichtlicher Werke darum, die politischen Momente hervorzuheben. Das führte häufig auch dazu, dass die Angaben in den literarischen Quellen übertrieben sind und sie die Realität nicht exakt widerspiegeln. Andererseits darf man aber nicht alle Informationen der Dichter als unwahre, da übertriebene, Phantasien abtun. Sehr viele Einzelheiten aus der Dichtung korrespondieren mit den realen Verhältnissen und können deshalb sehr gut herangezogen werden, wenn es darum geht, die mittelalterliche Adelskultur zu erforschen. Nur muss man dabei aufpassen, dass man nicht alle Angaben für bare Münze nimmt; sie müssen immer wieder kritisch hinterfragt werden. In der folgenden Arbeit soll anhand von ausgewählten Textbeispielen untersucht werden, inwieweit die dargestellten Verhältnisse in der Kudrun in Bezug auf Hoffeste, Turniere, Schwertleite und Erziehung der Realität entsprechen.
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