Weit sichtbar waren sie im klassischen Athen aufgestellt: lebensnahe Bilder von Frauen auf Grabreliefs, die uns noch heute auf ganz unmittelbare Weise ansprechen. Natascha Sojc stellt nun erstmals die ikonografische Untersuchung der Reliefs in einen kulturhistorischen Kontext.
Die attischen Grabreliefs klassischer Zeit bilden mit ihren über tausend erhaltenen Exemplaren eine umfangreiche und homogene Gruppe von Zeugnissen zur antiken Lebenswelt. Ihre bisherige Interpretation geht von griechischen Jenseitsvorstellungen aus oder verweist auf den familiären Status der Hinterbliebenen. Dadurch können aber die auffälligen Brüche und Paradoxien in Ikonografie und Motivwahl der Grabreliefs nicht verständlich gemacht werden. In einer spannenden und aufschlussreichen Bildanalyse zeigt Natascha Sojc den Zusammenhang zwischen einzelnen Gesten und Handlungen der weiblichen Dargestellten auf und rekonstruiert die beim antiken Betrachter ausgelösten Erinnerungsvorgänge, gesellschaftlichen Wertungen und individuellen Emotionen. Ein vergleichender Blick auf die Handhabung von Idealen im Roman des 18. Jhs. und die in Bildern einer aktuellen Modezeitschrift vorgetragene Trauerarbeit versucht zu klären, weshalb auch uns heute noch die attischen Grabreliefs unmittelbar berühren.
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Die attischen Grabreliefs klassischer Zeit bilden mit ihren über tausend erhaltenen Exemplaren eine umfangreiche und homogene Gruppe von Zeugnissen zur antiken Lebenswelt. Ihre bisherige Interpretation geht von griechischen Jenseitsvorstellungen aus oder verweist auf den familiären Status der Hinterbliebenen. Dadurch können aber die auffälligen Brüche und Paradoxien in Ikonografie und Motivwahl der Grabreliefs nicht verständlich gemacht werden. In einer spannenden und aufschlussreichen Bildanalyse zeigt Natascha Sojc den Zusammenhang zwischen einzelnen Gesten und Handlungen der weiblichen Dargestellten auf und rekonstruiert die beim antiken Betrachter ausgelösten Erinnerungsvorgänge, gesellschaftlichen Wertungen und individuellen Emotionen. Ein vergleichender Blick auf die Handhabung von Idealen im Roman des 18. Jhs. und die in Bildern einer aktuellen Modezeitschrift vorgetragene Trauerarbeit versucht zu klären, weshalb auch uns heute noch die attischen Grabreliefs unmittelbar berühren.
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