Im Westen Afrikas, in Mali, sind die Dogon zu Hause, ein Volk, das noch heute durch seine spektakulären rituellen Feste, seine farbenfrohen, furchterregenden Masken und tagelang währenden Tanzzeremonien fasziniert. Seine Mythologie ist hochdifferenziert und vermutlich die außergewöhnlichste in ganz Schwarzafrika. Die Expedition Dakar-Djibuti des französischen Ethnologen Marcel Griaule im Jahr 1931 war der erste große Versuch, die Kultur der Dogon systematisch zu erfassen. Mit von der Partie war der Schriftsteller Michel Leiris, der 1948 ein umfassendes Werk über die Sprache der Dogon veröffentlichte. Sechzig Jahre nach Griaule lebte die französische Ethnologin Nadine Wanono über zwanzig Jahre hinweg immer wieder bei dem Bauernvolk an der großen Falaise von Bandiagara, und schildert sehr lebendig, wie das tägliche Leben und die Familienbeziehungen der Dogon aussehen. Dank ihrer Vitalität haben sie bis heute ihre Rituale bewahren können. Ob si ie auf Dauer dem Einfluss des Islam widerstehen können, ist fraglich. Der Fotograf Michel Renaudeau hat mit seinen leuchtenden und teilweise atemberaubenden Bildern einfühlsam und informativ den Text illustriert. So entstand eine Einheit, die uns in eine Welt voller Ursprünlichkeit führt, eine gelebte Intensität in Freude und Trauer. 1998 wurden die Dogon und die Region von Bandiagara auf die UNESCO-Liste des zu schützenden Welterbes gesetzt.